Darm-Mikrobiom vor und nach bariatrischem Eingriff

Bei übergewichtigen und mäßig adipösen Menschen ist eine veränderte Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms bekannt. Auch die genetische Diversität der Bakterienflora nimmt mit steigendem Body-Mass-Index ab. In einer aktuellen französischen Studie wurde nun das Mikrobiom bei schwerer (morbider) Adipositas untersucht, sowie auch die Auswirkung eines bariarischen chirurgischen Eingriffs auf die Dyspbiose.
In die Studie wurden 61 Frauen mit einem BMI > 40 oder BMI > 35 plus mindestens einer Adipositas-assoziierten schweren Begleiterkrankung eingeschlossen. 20 Patienten erhielten ein Magenband und 41 eine Magenbypass­operation. Bei 24 Patientinnen wurde nach 1, 3 und 12 Monaten das Stuhlmikrobiom untersucht. Weiters wurden in Se­rumproben Parameter des Metaboloms untersucht. Verglichen wurde mit 49 diätetisch behandelten übergewichtigen und morbid adipösen Frauen. 75 % der 61 Studienpatientinnen wiesen einen verminderten Genreichtum der intestinalen Bakterienflora auf, der mit metabolischen Komplikationen (Zunahme des Stammfettes, Hypertriglyzeridämie, Hyperurikämie, systemische Inflammationsmarker, erhöhte Neutrophilenzahl, Diabetes Typ 2 und Hypertonie) einherging. 79 bakterielle Spezies waren von der verminderten Gendiversität betroffen. Weiters waren neun Serummetabolite bakteriellen Ursprungs vermindert.
Ein Jahr nach dem bariatrischen Eingriff kam es, unabhängig von der Operationsmethode, zu einer Zunahme des mikrobiellen Genreichtums, die zu einer partiellen Wiederherstellung einer gesunden Bakterienflora führte. Weiters kam es zu einer Zunahme solcher bakterieller Metaboliten im Serum, die mit einer günstigeren Körperzusammensetzung korrelierte.

Aron-Wisnewski J et al., Gut 2019; 68: 70–82

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune