Auch arterielle Thrombosen vermehrt bei Krebserkrankungen

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Das Risiko arterieller Thrombosen liegt zwar deutlich unter dem venöser Thrombosen, ist aber bei Krebserkrankungen, abhängig von der Tumorart, oft erhöht. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Medizinischen Universität Wien, die im Mai 2018 im Journal Haematologica veröffentlicht wurde.

Eine bestehende Krebserkrankung ist ein bekannter Risikofaktor für das Auftreten von venösen Thrombosen. Unklar war bisher, ob auch ein Einfluss auf das Risiko für arterielle Thrombosen – Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Gefäßverschlüsse peripherer Arterien besteht.

Studie mit mehr als 2000 Krebspatienten

Die Publikation ist das aktuelle Ergebnis der seit 2003 laufenden, prospektiven CATS (Cancer and Thrombosis Study)-Studie unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Ingrid Pabinger und Prof. PD Dr. Cihan Ay an der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie der Universitätsklinik für Innere Medizin I, in die mehr als 2000 Krebspatienten eingeschlossen wurden.

Laut Studienautorin Ella Grilz ist das Risiko der arteriellen Thrombose bei bösartigen Tumoren zwar deutlich unter dem venöser Thrombosen, aber innerhalb unterschiedlicher Tumorarten stark variierend. Als Beispiel gibt sie an, dass das Risiko für arterielle Thrombosen bei bösartigen Neubildungen der Nieren und Lungen deutlich höher sind als beim Mammakarzinom.

Risiko einer arteriellen Thrombose bei 2,6 Prozent – Mortalität deutlich erhöht

Innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren liegt die Gefahr einer arteriellen Thrombose für Krebspatienten durchschnittlich bei 2,6 Prozent – zum Vergleich: deutlich geringer als bei venösen Thrombosen mit etwa 8 Prozent.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Bei einzelnen Tumorarten waren die Inzidenzraten der arteriellen Thrombose deutlich höher. So kam es zum Beispiel bei Patienten mit bösartigen Tumoren der Niere in etwa 8 Prozent der Fälle innerhalb von zwei Jahren zu einer arteriellen Thrombose. Außerdem wurde nachgewiesen, dass sich die Sterberate bei Patienten, die während ihrer Krebserkrankung einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder peripheren arteriellen Gefäßverschluss erlitten, um das Dreifache erhöhte.

Hoffnung auf eine zielgerichtetere Vorsorge

Die neuen Ergebnisse zeigen, dass eine arterielle Thrombose bei Patienten mit maligner Erkrankung mit einer erhöhten Mortalität einhergeht, so Cihan Ay. Daher benötigen die Betroffenen besondere medizinische Aufmerksamkeit, um Komplikationen möglichst gering zu halten.

Quelle:

Grilz E et al., Frequency, Risk Factors, And Impact On Mortality Of Arterial Thromboembolism In Patients With Cancer. Haematologica 2018 pii: haematol.2018.192419. doi: 10.3324/haematol.2018