18. Juni 2015

Aktionswoche gegen illegalen Medikamentenhandel im Internet

Mit den Pangea-Operationen von Interpol sollen potenzielle Schäden durch gefälschte Medikamente minimiert und der illegale Online-Handel mit Arzneimitteln unterbindunden werden. Darüber hinaus zielen die Operationen darauf ab, die Bevölkerung über Massenmedien auf das Thema Arzneimittelkriminalität im Internet zu sensibilisieren.

© INTERPOL-Pangea-VII-2_sqligalleryfullscreenImage

Im Jahr 2008 startete das Projekt Pangea mit 8 teilnehmenden Ländern, mittlerweile beteiligen sich 113 Staaten an den Operationen. Dabei kooperieren Interpol, die Weltzollorganisation (WZO), das Ständige Forum für Internationale Arzneimittelkriminalität (PFIPC), Europol und die Leiter der Arzneimittelagentur Working Group of Enforcement Officers (HMA WGEO). In Österreich nahmen an der internationalen Aktionswoche von 9. bis 16. Juni im Kampf gegen den Verkauf illegaler Medikamente im Internet die Zollbehörden und das Amt für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) teil. Das Bundeskriminalamt koordinierte die polizeilichen Aufgaben.

Der österreichische Zoll konzentrierte sich in der Aktionswoche auf die Bekämpfung von Einfuhren illegaler und gefälschter Medikamente, die online bestellt und per Post geliefert wurden. Im Postverteiungszentrum Wien-Inzersdorf wurden risikoorientierte Stichprobenkontrollen durchgeführt, um zollpflichtige und verbotene Waren aufzuspüren. Im Aktionszeitraum kontrollierten die Fahnder etwa 2.000 Briefe und Pakete und stellten knapp 1.500 illegale Potenzmittel sicher.

Da auch Flugreisende häufig illegale Medikamente einführen, fanden in der Aktionswoche am Flughafen Wien-Schwechat  2.051 Schwerpunktkontrollen statt, bei denen mehr als 500 illegale Medikamente  – vor allem Antibiotika und Mittel gegen Magenbeschwerden – beschlagnahmt wurden.

Das Finanzministerium klärt schon länger über die Gefahren der Produktpiraterie und über sicheres Einkaufen im Internet auf. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner zufolge setzt das Innenministerium einen klaren Schwerpunkt auf das Thema Arzneimittelkriminalität. Im Vorjahr gelang es der Sonderkommission Vigorali, eine international agierende Gruppe von Arzneimittelfälschern, erfolgreich zu zerschlagen.

Die österreichische Polizei stellte im Rahmen der Operation Pangea VIII mehr als 220 Lifestyleprodukte und Potenzmittel sicher, die teilweise nur geringe Wirkstoffmengen enthielten. 20 Dosen eines sichergestellten medizinischen Produkts und 32 Stück Schmerzmittel werden derzeit noch von den Gesundheitsbehörden untersucht. Darüber hinaus wurden sieben Internetseiten, auf denen verdächtige Potenzmittel angeboten wurden, gemeldet.

Ab 25. Juni dürfen österreichische Apotheken rezeptfreie Medikamente über das Internet verkaufen. Die hohen Qualitätsvorgaben und der Versand, der ausschließlich über Apotheken erfolgt, schützen laut Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser die Konsumenten vor Arzneimittelfälschungen und erhöhen die Arzneimittelsicherheit. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen nimmt die AGES Medizinmarktaufsicht Aufgaben in der Arzneimittelkontrolle und Überwachung wahr. Ein wichtiger Teil der Medizinmarktaufsicht ist dabei das behördliche Arzneimittelkontrolllabor, das die Qualität von Arzneimitteln des legalen Marktes kontrolliert und verdächtige Proben des illegalen Marktes analysiert und bewertet.

Fälschungskampagne “Fakes don´t care – but we do!”fakes

Der Österreichische Apothekerverband startete Anfang Mai die Aufklärungskampagne “Fakes don´t care – but we do!”. Auf der Facebook-Seite www.facebook.com/fakesdontcare werden Facebook-User noch bis September über Arzneimittelfälschungen, Fälscherfabriken und Aufgriffe von Kriminellen berichten.

Quelle: Bundesministerium für Finanzen, Bundeskriminalamt, Bundesministerium für Gesundheit, AGES Medizinmarktaufsicht/BASG