Ein kleines Imperium in den Bergen

Start mit Schwierigkeiten

Einer erinnert sich besonders gut an die Anfänge der Apotheke Vomp: Mag. Reinhard Schwitzer, Mitbesitzer und Inhaber sowie Leiter der dazu gehörigen Marienapotheke im zweieinhalb Kilometer entfernten Schwaz. „Als ich vor über 20 Jahren nach Vomp gezogen bin, baten mich die Menschen, auch hier eine eigene Apotheke aufzumachen.“ Ein Vorhaben, das sich als äußerst schwere Geburt entpuppen und ganze zehn Jahre in Anspruch nehmen sollte. „Erst dann war Schluss mit den Einsprüchen“, so Schwitzer. Eilig wurde ein Container aufgestellt, in dem unter der pharmazeutischen Leitung von Mag. Dr. Gerhard Unterkircher zwei Mitarbeiter werkten. Mittlerweile umfasst die Belegschaft 15 Personen. Der Container wiederum wich einem großen Geschäftslokal in einem gut frequentierten Fachmarktzentrum am Ortsanfang. Obwohl die Organisation der Apotheke Vomp von der Marienapotheke in Schwaz ausgeht, handelt es sich nicht etwa um eine Filiale: Sowohl Ausstattung, Bereitschaftsdienste als auch die Öffnungszeiten entsprechen einer Vollapotheke.

Unterricht für Pflegekräfte

Fragt man Schwitzer, den Apotheker in zweiter Generation, nach dem Alleinstellungsmerkmal seiner Betriebe, braucht er nicht lange nachzudenken: „Wir sind die Konsiliarapotheke des Krankenhauses Schwaz. Seit 1989 decken wir mit Fachpersonal vor Ort die Beratung, den Einkauf, die Lagerhaltung und die Ausgabe der Medikamente ab.“ Es geht dabei immerhin um 500 Packungen täglich. Abgesehen davon lehrt Schwitzer gemeinsam mit seinem Sohn und Junior-Chef Pharmakologie für angehende Krankenpfleger. „Wenn Apotheker das Fach unterrichten, wird den angehenden Pflegekräften unter Garantie bewusst, dass wir Pharmazeuten die Arzneimittelexperten sind.“

Silberwasser hoch im Kurs

Ob in der 120 Quadratmeter großen Offizin in Vomp oder im 70-Quadratmeter-Verkaufsraum in Schwaz: Da wie dort sind selbst hergestellte Arzneimittel ein großes Thema, unter anderem Kolloidales Silber. Das alternativmedizinische Präparat aus stark verdünnten Silberpartikeln hat einen besonderen Bezug zur Gegend: Im 15. Jahrhundert stand in Schwaz das größte Silberbergwerk der Welt. Kolloidales Silber wurde vor der Erfindung der Antibiotika zur Infektionsbekämpfung eingesetzt. Die Apotheke empfiehlt die Anwendung des Silberwassers etwa bei Parasiten- und Hefepilzbefall, Bakterien- und Virusinfektionen sowie bei Entzündungen der Haut und Schleimhäute – speziell, wenn jemand eine Alternative zu Antibiotika sucht oder resistent geworden ist. „Gesundheit, Wohlbefinden und Schönheit vereinen“, lautet Schwitzers Unternehmensstrategie. Das Vorhaben wurde mit reichlich Inhalt gefüllt: So wird in Vomp neben der Apotheke auch eine private Krankenanstalt für Physiotherapie betrieben. Darüber hinaus besitzt die Familie eine Parfumerie mit Kosmetikkabine. Dadurch ergeben sich Synergien beim Thema Ästhetik. Sogar zwei eigene Parfums und eine komplette Kosmetikserie wurden kreiert. Und nicht zuletzt ist die Familie Schwitzer Teilhaber an 16 ungarischen Apotheken.