Vorsorgedialog: Mit den Menschen reden

Heute früh habe ich im Pflegewohnhaus die Information erhalten, dass ein lieber Bewohner, ein hochbetagter Mann, im Krankenhaus verstorben ist. Das ist aus vielen Gründen traurig. Einerseits, weil dieser Patient – nennen wir ihn Herr Richard – ein sehr lieber Mensch war. Andererseits, weil es immer wieder traurig ist, wenn Menschen lange Zeit in einem bestimmten Umfeld leben und die letzten Lebenstage dann ganz woanders – im Krankenhaus – verbringen und dort versterben.

Noch schlecht vorbereitet

Manchmal lässt sich das nicht vermeiden. Manchmal kann es auch „gut“ sein für den betroffenen Menschen. Und manchmal waren wir einfach nicht gut genug in der Planung und Vorbereitung, haben die zu erwartenden Verläufe zu wenig bedacht, zu wenig geklärt, zu wenig besprochen. Ja, da waren wir nicht gut genug in der Vorbereitung. Ich nehme mich aus diesem „wir“ keinesfalls aus – ganz im Gegenteil! Aber so passiert es leider, immer wieder einmal. Auch in Institutionen, in denen mit palliativer Geriatrie zunehmend kompetent umgegangen wird oder man sich zumindest sehr darum bemüht. Was können wir tun, damit solche Situationen immer weniger werden und Menschen dort sterben können, wo sie auch ihre lange letzte Lebenszeit verbringen? Wir müssen vorsorgende Gespräche führen! Mit den PatientInnen, den BewohnerInnen und – wenn entscheidungsfähige BewohnerInnen das wollen – ihren Angehörigen. Oder mit den PatientInnen und ihren ErwachsenenvertreterInnen. „Was sind Ihre Wünsche, wenn sich Ihr Gesundheitszustand plötzlich verschlechtert? Was wollen Sie – und was wollen Sie nicht? Bei welchen Situationen würden Sie einer Verlegung ins Krankenhaus zustimmen (zum Beispiel Fraktur, Kopfverletzung nach Sturz, …) und bei welchen nicht (zum Beispiel altersentsprechende Reduktion des Allgemeinzustandes, rezidivierende Pneumonie bei Schluckstörungen, …)?

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune