18. Okt. 2019

Zurück in die Zukunft

N. arbeitet in der Praxisgemeinschaft eines Freundes von mir. N. ist eine ganz normale junge Frau. Sie hat einen hochqualifizierten Beruf, dem ein anstrengendes Studium vorausgegangen war, welches ihre Eltern Nerven, sie selbst Schweiß und durchlernte Nächte und den Staat viel Geld gekostet hat. Nun hat N. einen tollen Beruf, den sie sehr mag und in dem sie sehr gut ist. N. ist aber auch eine ganz normale junge Frau mit Kinderwunsch. Welcher sich erfüllt hat. N. hat ein glückliches Jahr in Karenz verbracht, ihr Partner blieb danach auch noch ein paar Monate daheim. Währenddessen hat mein Freund keine Karenzvertretung gefunden und so haben alle anderen im Betrieb halt mehr gearbeitet. Deshalb freut sich zurzeit nicht nur N., sondern auch ein ganzer Kleinbetrieb auf ihre Rückkehr in den Job.

K wie Kinderbetreuung

Anfangs sind zwanzig Stunden geplant, und wenn der Kleine etwas älter ist, wieder Vollzeit. So weit die Planung. Ländliche Gegenden waren noch nie überschwemmt mit Angeboten zur Kinderbetreuung und in den letzten Jahren ist das bekanntlich nicht besser geworden. Gefördert wird alles Mögliche, nur keine Familien. Zumindest keine Familien, die nicht dem Fünfzigerjahre-Ideal entsprechen: Der Mann als Brötchenverdiener arbeitet den ganzen Tag. Daheim im hübschen Einfamilienhaus mit Vorgärtchen tummelt sich seine glückliche Hausfrau im geblümten Rock mit adretter Schürze und im Garten spielen die fröhlichen blonden Kinder. Auf diesem glücklichen Bild sieht man Berge im Hintergrund, der Himmel ist blau, nur süße kleine Wölkchen kräuseln sich am Horizont.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune