Feste der Freude

Ja, trotz allem – oder nein, gerade deswegen: Fest der Freude! Ein Fest feiern, aus Freude über das Ende der nationalsozialistischen Mord- und Terrorherrschaft. Das Ende des schrecklichen Weltkrieges vor 74 Jahren. Und es ist dringend nötig, diesen Gedenktag immer wieder zu begehen. In einer aktuellen Umfrage wusste mehr als die Hälfte der befragten Menschen nicht, dass das Nazi-Regime über sechs Millionen Juden ermordet hat! Und auch wenn aufgeregt herumgestrachelt und gekurzt wird, gelingt die Distanzierung nur sehr schlecht bis kaum wahrnehmbar.

Es bewahrheitet sich hier sehr deutlich das bekannte Kommunikationsprinzip, dass die Glaubwürdigkeit und Verständlichkeit von Sprache nur zu sieben Prozent durch den Inhalt gegeben ist. Die restlichen 93 Prozent setzen sich aus Körpersprache (55 %) und Stimme (38 %) zusammen. Und wenn zwischen diesen drei Faktoren keine Einstimmigkeit spürbar ist, ist die Authentizität nicht wahrnehmbar, bleibt Gesprochenes „leer“ und wird nicht verstanden. Ein wichtiges Prinzip für unsere ärztliche Kommunikation mit PatientInnen jedenfalls auch. In der Politik wissen wir, dass Authentizität ein leider aussterbendes Prinzip ist, seit Populismus über allem zu stehen scheint, und dieser, gewürzt mit ausgeprägter Fremdenfeindlichkeit und Angstmache, ganz leicht zu Wahlsiegen führt.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune