„Süße“ Neugeborene gut überwachen
LEITLINIE – Lebensbedrohliche Hypoglykämien stellen die bedeutsamste Komplikation bei Neugeborenen von Müttern mit (Gestations-)Diabetes dar. Eine aktualisierte Leitlinie hilft Schritt für Schritt beim Management. (Medical Tribune 4/18)
Bei rund 1 % aller Schwangeren ist präkonzeptionell ein Diabetes mellitus bekannt, bei etwa 4 % kommt es im Verlauf der Schwangerschaft zu einem Gestationsdiabetes. Eine diabetische Stoffwechsellage während der Organogenese erhöht die Rate einer Reihe von Fehlbildungen. So kommen etwa Anomalien des Skeletts, der Nieren und ableitenden Harnwege sowie bestimmte Herzfehler gehäuft vor. Hyperglykämien in der zweiten Schwangerschaftshälfte sind mit Symptomen einer diabetischen Fetopathie assoziiert, die sich nach der Geburt in Form von Atemstörungen, Hypoglykämie, Polyglobulie mit Erythroblastose, Hypokalzämie, Hypomagnesiämie und Hyperbilirubinämie äußern können. In Abhängigkeit von der Stoffwechseleinstellung während der Schwangerschaft steigen zudem die Raten von Frühgeburt, intrauterinem Fruchttod, Makrosomie und den daraus resultierenden Geburtskomplikationen. Die quantitativ bedeutsamste Komplikation nach diabetischer Stoffwechsellage in der Schwangerschaft stellen Hypoglykämien beim Neugeborenen dar, die sich u.a. durch Zittrigkeit, Irritabilität, Apnoe, Tachypnoe, schwachem oder schrillem Schreien, Hypotonie, Lethargie, Trinkschwäche oder Krampfanfällen zeigen können. Nach schweren symptomatischen neonatalen Hypoglykämien sind permanente Schäden im Marklager und der grauen Substanz beschrieben. Aus diesen Veränderungen können später zentrale Sehstörungen, Zerebralparesen, psychomotorische Entwicklungsdefizite und Epilepsien resultieren.