28. Nov. 2017

Aus dem Harnweg, Bakterien!

LEITLINIE – Drei Blasenentzündungen in einem halben Jahr, damit will sich keine Frau abfinden. Aber dauerhaft Antibiotika einnehmen möchten viele auch nicht. Eine gerade aktualisierte Leitlinie erläutert, welche Präventionsmöglichkeiten es noch gibt. (Medical Tribune 46/17)

Eine Harnwegsinfektion (HWI) gilt als rezidivierend, wenn innerhalb eines halben Jahres mindestens zwei symptomatische Episoden auftreten – oder mindestens drei innerhalb eines Jahres. Vor einer Langzeitprophylaxe mit Antibiotika sollte man Betroffene über andere Möglichkeiten der Prävention aufklären, heißt es in der S3-Leitlinie unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU). An erster Stelle stehen einfache Verhaltensempfehlungen. Als optimale Trinkmenge gelten ca. 1,5 l täglich, damit antibakterielle Substanzen in der Blase nicht zu sehr verdünnt werden. Auch ein regelmäßiger Konsum von Fruchtsäften (v.a. aus Beeren) senkt die HWI-Rate. Das Gleiche gilt für Milchprodukte, die mit probiotischen Bakterien fermentiert wurden. Eine Gewichtsreduktion kann sich ebenfalls lohnen, denn Adipositas steigert die HWI-Anfälligkeit. Ein wichtiger Risikofaktor für wiederholte Blasenentzündungen ist der Geschlechtsverkehr. Der Gebrauch von Vaginal-Ovula, Spermizid-beschichteten Diaphragmen, Kondomen und Intrauterinpessaren erhöht das Risiko. Ob die empfohlene Blasenentleerung nach dem Koitus tatsächlich vor einer Zystitis bewahrt, ist noch nicht geklärt.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune