27. Okt. 2017

How to give a TED talk – 10 “Guidelines” for great talks

Mit dem richtigen Wissen gelingt es, einen einnehmenden und authentischen Vortrag zu halten, der dem Publikum lange in Erinnerung bleibt. Im Folgenden zehn Tipps für einen Vortrag im erfolgreichen TED(Technology-Entertainment-and-Design)-Stil.

1. In Ideen denken!
Ein Vortrag sollte keine reine Aufzählung von Fakten sein, auch nicht nur aus persönlichen Anekdoten bestehen und schon gar nicht in eine moralische Standpauke ausarten. Stattdessen sollte er ideenzentriert sein – alles dreht sich um eine einzige Idee, die es wert ist, mitzuteilen („ideas worth spreading“). Wer sich also auf einen Vortrag vorbereitet, sollte sich zuerst immer überlegen, was die dahinterstehende Idee ist, die man dem Publikum vermitteln möchte. Und diese Idee sollte man in einem Satz formulieren können.

2. Das Publikum in den Mittelpunkt stellen!
Was soll das Publikum vom Vortrag mitnehmen und umsetzen? Diese Frage zu beantworten hilft, seine Idee fokussiert auf das Publikum auszurichten. Gleichzeitig vermeidet man so, nicht nur Sachinformation zu vermitteln, sondern man wird sein Publikum darüber hinaus überzeugen, motivieren oder sogar inspirieren.

3. Dem Vortrag Struktur geben!
Es hilft, sich sowohl mit den grundlegenden Strukturmöglichkeiten von Argumentationen (z.B. Deduktion und Induktion) als auch mit bekannten Handlungsmustern (z.B. die Heldenreise) auseinanderzusetzen. Sie bringen die Idee noch besser zur Geltung und nehmen das Publikum mit auf eine Reise. Da dies nicht immer leicht umzusetzen ist, lohnt sich entsprechende Unterstützung durch Experten, z.B. einem Speaker Coach.

4. Nicht nur auf Fakten beschränken!
Geht es darum, Ideen oder Argumente zu untermauern, greift man meist auf Fakten zurück. Diese sind essenziell, reichen aber alleine meist nicht aus, um zu überzeugen. Deshalb sollten Zahlen, Daten und Statistiken mit Geschichten, Beispielen, Metaphern und Analogien oder auch Humor kombiniert werden. Dies spricht neben der rationalen auch die emotionale Seite des Publikums an.

5. Auf den Punkt bringen und veranschaulichen!
Häufig tendiert man dazu, viel mehr zu sagen, als eigentlich notwendig ist. Damit strapaziert man die Aufmerksamkeit des Publikums. Wer sich auf die Essenz konzentriert, kann sich der Aufmerksamkeit des Publikums sicher sein. Besonders, wenn die Aussage zusätzlich noch veranschaulicht wird – etwa mit Bildern oder Videos, aber auch durch die eigene Körpersprache und Requisiten.

6. Stark beginnen!
Das Publikum muss gleich zu Beginn spüren, dass es sich lohnt, dem Vortrag zuzuhören. Dies gelingt z.B. mit einer starken Frage, einer provokanten Aussage, einem Ausblick oder einer persönlichen Geschichte.

7. Den Vortrag wie einen Dialog halten!
Jeder Vortrag birgt die Gefahr, dass man in einen monotonen Vortragsmodus fällt. Um das zu verhindern, hilft es, sich seinen Vortrag wie einen Dialog vorzustellen – als würde man seine Idee z.B. einem guten Freund erzählen. Das bringt automatisch Abwechslung in Redegeschwindigkeit, Betonung und Satzrhythmus. Entsprechend einfach sollte auch die Sprache sein. Und: das Wort „ich“ möglichst durch ein „wir“ bzw. „uns“ ersetzen.

8. Glaubwürdigkeit herstellen!
Jeder Vortragende wird bereits vom Publikum bewertet, noch bevor er auf die Bühne geht. Und zwar auf Basis der Infos im Programm, durch den Moderator und auch durch das Internet. Es lohnt sich daher, einen Blick auf den Programmtext vor Drucklegung zu werfen und sich mit dem Moderator abzustimmen. Auf der Bühne sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, stets ehrlich und offen zu sprechen. Es lohnt sich zudem, nicht nur seine Erfolge, sondern auch Misserfolge und Tiefs zu erwähnen. Das vermittelt dem Publikum Authentizität und schafft zudem Vertrauen.

9. Ausreichend Zeit für Vorbereitung einplanen!
Je kürzer der Vortrag, desto mehr Vorbereitungszeit einplanen! Die Schwierigkeit liegt nämlich in der Reduktion auf das Wesentliche. Dabei darf man sich nicht entmutigen lassen, wenn man einen Entwurf verwirft. Eine Vortrag öfters zu bearbeiten ist Teil des Prozesses. Dafür weniger mit Geschmacksfragen aufhalten – ob z.B. die Hand etwas weiter unten oder oben gehalten werden soll, ist weit weniger wichtig als die Frage, ob die Kernbotschaft verstanden wird.

10. Jeden Vortrag als Übung betrachten!
Nach einem gelungenen Vortrag nicht auf seinen „Lorbeeren ausruhen“! Es gibt immer etwas dazuzulernen, und Erfahrung alleine garantiert noch keinen Erfolg. Umgekehrt darf man sich auch nicht entmutigen lassen, wenn es einmal nicht so gut läuft. Misserfolge nicht auf die eigene Unfähigkeit schieben und künftig Vorträge vermeiden, sondern aus den Fehlern lernen.

Weitere Beiträge des interaktiven Journal Clubs der Uro-Oncology Academy:
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Von Christopher Kabakis and Patrick Liebl, Infinity Institute Berlin

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum uro&gyn