Schizophrenie: Neuroleptika spritzen statt schlucken
Die monatliche Injektion von Antipsychotika der zweiten Generation ersetzt die tägliche orale Medikation und wirkt sich positiv auf Nebenwirkungen und die Lebensqualität aus. Doch Psychiater stehen der Applikationsform noch skeptischer gegenüber als viele Patienten. (Medical Tribune 36/2017)
Menschen mit dunklen Sonnenbrillen sind plötzlich mehr als nur Menschen mit dunklen Sonnenbrillen: Wer unter einer Psychose leidet, schreibt alltäglichen Erlebnissen wie drei gelben Autos oder einer Zahlenkombination eine zusätzliche Bedeutung zu. Um das kognitiv verarbeiten zu können, entstehen in weiterer Folge Wahnvorstellungen, hinzu kommen Realitätsverlust, eine gestörte Gefühlswelt und das Hören von Stimmen. Antipsychotika blockieren Dopamin-2-Rezeptoren (D2-Rezeptoren), wodurch das abnorme Bedeutungserleben beeinträchtigt und der Leidensdruck der Patienten gesenkt wird. Stimmen, die zuvor gehört wurden, und Überzeugungen über vermeintliche Zusammenhänge von Alltäglichem verblassen.