5. Sep. 2017

Dr. Stelzl: Wir sind „old school“

Zuerst möchte ich wieder einmal betonen, dass ich Ärztin zu sein für den schönsten, tollsten und interessantesten Beruf auf der Welt halte. (Auch wenn das Wort „Ärztin“ im 21. Jahrhundert noch immer nicht überall Eingang in offizielle Schriftstücke gefunden hat. Gerade habe ich viele Stunden Online-Fortbildung absolviert, in denen es immer um den Arzt und seine Ordinationsassistentin gegangen ist. Hoffentlich kriegen wir unser Diplom trotzdem, obwohl es bei uns die Ärztin und der Ordinationsassistent ist? Wir leben halt in einer sehr traditionsbewussten Profession, aber das wird sicher einmal eine ganz andere Geschichte.) Also zurück zu meinem eigentlichen Thema. Arzt oder Ärztin zu sein halte ich auch nach über zwanzig Jahren in diesem Beruf noch immer für das Beste, was einem so passieren kann. Und das trotz Krankenkassen und Kammerbeiträgen.

Allerdings verfüge ich nicht mehr über nie enden wollende Energiemengen, unbändige Neugier und das Gefühl, unendlich weiterarbeiten zu können und am nächsten Tag wieder putzmunter auf der Matte zu stehen. Inzwischen bin ich älter, müder und enttäuschter geworden. Das Leben hat mir die eine oder andere Gnackwatschen verpasst und an manchen Tagen erscheint das, was vom Leben noch so überbleibt (rein theoretisch und rechnerisch), verdammt kurz. Also drängt sich manchmal die Frage auf: „Was will ich und warum und wohin?“

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune