Ärzte sind auch nur Fußballer

Von 8. bis 16. Juli 2017 treffen sich Ärzte aus aller Welt in Leogang, um die Fußball-WM der Ärzte auszuspielen. (Medical Tribune 23/2017)

Das österreichische Nationalteam ist hochmotiviert und strebt den ersten Podestplatz der Medizin-Geschichte an.
Das österreichische Nationalteam ist hochmotiviert und strebt den ersten Podestplatz der Medizin-Geschichte an.

Die nächste Fußball-Weltmeisterschaft findet in Österreich statt – und das schon in wenigen Wochen. Was für viele Fans des Rasenballsports wie ein Scherz klingt, ist tatsächlich Realität, jedenfalls für Mediziner. Es handelt sich bei besagtem Sport­event nämlich um die Fußball-Weltmeisterschaft der Ärzte (World Medical Football Championship, kurz WMFC). Diese wird heuer schon zum zwölften Mal ausgetragen, zum bereits zweiten Mal nach 2010 (Innsbruck) in Österreich. Von 8. bis 16. Juli werden Ärzte aus 20 Nationen (außer Afrika sind alle Kontinente vertreten) Stethoskop und Skalpell gegen das runde Leder tauschen und an sechs Spieltagen in Salzburg, konkret in Leogang (Bezirk Zell am See), ihren Fußball-Weltmeister 2017 ermitteln. Laut Angaben des Veranstalters handelt es sich dabei um die weltweit größte Ärztesportveranstaltung. So manche Ordination wird in der zweiten Julihälfte also geschlossen bleiben und Spitäler werden auf den einen oder anderen Arzt verzichten müssen.

Elf Freunde

„Die Freude am fußballerischen Wettkampf verbindet Primarärzte, Oberärzte, Turnusärzte und niedergelassene Ärzte gleichermaßen, beim Fußball hat die im ärztlichen Berufsalltag allgegenwärtige Hierarchie ausgedient“, heißt es vonseiten des Organisationskomitees. Dafür wird gerne ein Teil des Jahresurlaubes aufgewendet. Freilich wird die WM-Woche auch für die berufliche Fortbildung genutzt. Dr. Sepp Grasserbauer, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Wien, erklärt: „Die Anwesenheit von Kollegen aus 20 Nationen ist die beste Gelegenheit für den internationalen Wissenstransfer und beruflichen Erfahrungsaustausch. Deshalb organisieren wir bei der Ärzte-WM ein sportmedizinisches Symposium, welches natürlich auch den nicht-kickenden Ärztinnen und Ärzten offensteht.“ Österreichs Ärzteteam verfolgt übrigens ein ehrgeiziges Ziel: Erstmals soll der Sprung auf das Sieger-Treppchen geschafft werden. Als bisher beste WM-Platzierung schlägt ein vierter Platz bei der WM 2008 in Litauen zu Buche. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde 2017 bereits ein Trainingslehrgang abgehalten.

Interdisziplinärer Ansatz

Dass Fußball der Breitensport ist, spiegelt sich auch in der Zusammensetzung des österreichischen Ärzteteams wider: Nahezu alle medizinischen Fachrichtungen und Bundesländer sind bei den kickenden Ärzten vertreten.
Rekordweltmeister ist neben Brasilien, das ähnlich wie im Profi-Fußball auch bei den Ärzten zaubert, Ungarn. Diese beiden Nationen haben bereits jeweils drei WM-Titel gefeiert. Dahinter rangiert Tschechien, das den nach dem Gründer des Events, Dr. Ferran Morell, benannten „Morell Cup“ zweimal gen Himmel stemmen durfte. Je einmal gewannen die klassischen Fußball-Großmächte Spanien, Großbritannien und Deutschland den Titel. Dieser wird im Übrigen anders als die klassische Fußball-WM nicht alle vier Jahre, sondern jährlich ausgespielt.

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune