Herzinsuffizienz nicht immer leitlinienkonform behandelt
Deutschland: Bei der Umsetzung der optimalen medikamentösen Behandlung der Herzinsuffizienz werden auch in Ländern mit sehr gut entwickeltem medizinischen System nach wie vor Defizite geortet. Das zeigen Auswertungen des EuroAspire IV Surveys.
Guideline fast, aber nicht ganz perfekt befolgt
Im Rahmen des ESC 2016 in Rom wurden die Ergebnisse der deutschen Stichprobe des EuroAspire IV Surveys vorgestellt. Sie zeigen gute, aber nicht perfekte Leitlinien-Adhärenz. Dazu Dr. Caroline Morbach vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz der Universität Würzburg: „Es ist zwar bekannt, dass die Umsetzung internationaler Leitlinien zur Therapie der Herzinsuffizienz mit einer deutlichen Verbesserung der Prognose einhergeht. Doch in der Praxis ist weiterhin ein erheblicher Teil der Patienten nicht optimal therapiert. Wir konnten zwei wichtige Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Leitlinien-Implementierung identifizieren.“ In der der deutschen Stichprobe des EuroAspire IV Surveys wiesen 44 Prozent der Patienten eine symptomatische Herzinsuffizienz im Stadium C auf. Immerhin 87,4 Prozent der Patienten mit einer solchen Herzinsuffizienz erhielten eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie, wobei dieser Anteil bei Patienten mit eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion (LVEF) von weniger als 40 Prozent mit 71 Prozent deutlich niedriger war als bei Patienten mit einer LVEF von mehr als 40 Prozent (91 Prozent). Verantwortlich dafür war vor allem die geringe Verordnungshäufigkeit von Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten (MRA).
Mehr Information zu den Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten
Aus diesen Daten ergeben sich, so Dr Morbach zwei Konsequenzen „Zum einen eine intensivere Aufklärung der Patienten über Diagnose und Bedeutung der Herzinsuffizienz, zum anderen eine flächendeckende Information unter anderem über die Bedeutung von Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten als zusätzliche entwässernde Medikamente für die Prognose, um die Verschreibungshäufigkeit zu erhöhen.“ Die von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) initiierte Erhebung EuroAspire IV untersuchte die Umsetzung der Leitlinien zur Sekundärprävention der KHK in 24 europäischen Ländern. Für die deutsche Stichprobe wurden 2012 bis 2013 insgesamt 536 Patienten untersucht, die in den vorangegangenen drei Jahren wegen eines kardiovaskulären Ereignisses stationär behandelt worden waren. Neben dem Vorliegen bzw. dem jeweiligen Stadium einer Herzinsuffizienz wurde auch die Konformität der Therapie mit der ESC-Leitlinie erhoben. Österreich war an EuroAspire IV nicht beteiligt.
Quelle:
Morbach et al. Prevalence of heart failure and quality of heart failure care in patients with coronary artery disease: results from the German EuroAspire IV cohort. European Heart Journal (2016) 37 ( Abstract Supplement ), 1134
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