10. Juli 2016

Hyperlipoproteinämie und Krebsmortalität

Eine britische Beobachtungsstudie ergab eine Korrelation zwischen einem erhöhtem Cholesterinspiegel und der Sterblichkeit von Patienten mit Lungen-, Brust-, Prostata- oder Darmkrebs. Nun wird versucht herauszufinden, ob die reduzierte Mortalität bei den vier häufigsten Krebserkrankungen auf den Einsatz von Statinen zurückzuführen ist.

Die bei der Frontiers in CardioVascular Biology (FCVB)-Konferenz der European Society of Cardiology (ESC) in Florenz präsentierte ACALM-Beobachtungsstudie (Algorithm for Comorbidities, Associations, Length of stay and Mortality) aus Großbritannien mit insgesamt 929.552 Probanden, von denen zwischen 1. Jänner 2000 und 31. März 2013 7.997 an Lungenkrebs, 5.481 an Mammakarzinom, 4.629 an Prostatakarzinom und 4.570 Patienten an Darmkrebs erkrankt waren, ergab, dass die Diagnose eines hohen Cholesterinspiegels mit einer reduzierten Mortalität und einem verbesserten Überleben bei den vier häufigsten Krebserkrankungen assoziiert ist.

Paul Carter von der ACALM Study Unit an der Aston Medical School der Aston University in Birmingham hat mit seinem Team errechnet, dass an den oben genannten Krebsarten erkrankte Studienteilnehmer eine geringere Mortalitätsrate hatten, wennbei ihnen ein hoher Cholesterinspiegel diagnostiziert worden war.

So war das Lungenkrebs-Mortalitätsrisiko bei Patienten mit Hyperlipoproteinämie um 22 Prozent reduziert, bei Patientinnen mit Hyperlipoproteinämie und Mammakarzinom war die Mortalitätsrate um 43 Prozent niedriger, beim Prostatakarzinom reduzierte sich die Mortalität um 47 Prozent und bei Dickdarmkrebs um 30 Prozent.

“Unsere Forschungen deuten darauf hin, dass es irgendetwas rund um die Diagnose erhöhter Lipidwerte die Überlebenswahrscheinlichkeit in Sachen Krebs erhöht. Das Ausmaß ist für die vier Krebserkrankungen bemerkenswert. Aufgrund vorausgegangener wissenschaftlicher Untersuchungen von uns gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Statine diesen Effekt produzieren.” Paul Carter, Aston Medical School, Birmingham

Paul Carter
Hyperlipidaemia reduces mortality in breast, prostate, lung and bowel cancer
Frontiers in CardioVascular Biology

Im November 2012 zeigte eine Studie mit dem Vergleich von 18.721 Dänen, die vor ihrer Krebsdiagnose Statine verwendet hatten, und von 277.204 Personen, die keine Statine eingenommen hatten, dass bei den Statin-Benutzern die Gesamtsterblichkeit um 18 Prozent und die Krebsmortalität um 17 Prozent geringer war.

Wiener Wissenschafter belegten vor zwei Jahren in einer Studie, dass Statine das Wachstum von metastasierenden Melanomen einschränken, wenn auch noch der Immunbotenstoff Interleukin 6 (IL-6) vorhanden ist.

Quelle: APA