2. Mai 2016

Schulärzte fordern mehr Betreuungszeit

Am 29.04.2016 fand in Wien der zweite Schulgesundheitskongress der GSÖ statt.Anlässlich ihres zum zweiten Mal stattfindenen Schulgesundheitskongresses machten Österreichs Schulärzte auf ihre Anliegen aufmerksam.

Unter dem Motto “Gesundheit macht Schule” wurden beim 2. Kongress der Gesellschaft der Schulärztinnen und Schulärzte Österreichs (GSÖ) im Austria Center Vienna in Form von Vorträgen, praxisnahen Workshops und Podiumsdiskussionen aktuelle Themen aus dem Bereich der Schulgesundheit erarbeitet. Eine Fachausstellung rundete das umfassende Programm ab.

Mehr als 200 Schulärztinnen und -ärzte diskutierten über gesundheitliche Belange der 1,2 Mio. schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen in Österreich. Rund 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler würden einer Aussendung anlässlich der Veranstaltung zufolge während ihrer schulischen Laufbahn an gesundheitlichen Problemen leiden und etwa 10 Prozent müssten sich einer laufenden Behandlung unterziehen. Die Präsidentin der GSO, Dr. Judith Glazer, erklärte, dass ein besonderes Augenmerk auf Kinder mit chronischen Erkrankungen gesetzt werden müsse, um die notwendige Optimierung im Schulunterricht zu ermöglichen. Auf diese Weise ließen sich nämlich die Chancen, dass möglichst alle Kinder erfolgreich eine Ausbildung abschließen können, drastisch erhöhen.

Kontakte im Dreieck Eltern-Kind-Schularzt

Damit bei Problemen auf die Kompetenz der Schulärztinnen und Schulärzte zurückgegriffen werde, sei es notwendig, bereits in “unproblematischen Zeiten” eine Beziehung aufzubauen, so die GSÖ. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde die Forderung nach einer Ausweitung der Beratungszeit laut.

Mehr Ressourcen für schulärztliche Tätigkeit

Auch wenn das ärztliche Angebot mit “einer Wochenstunde Schularzt pro 60 Kinder” an den Bundesschulen noch besser sei als an den Landesschulen, an denen es gar keine ausgewiesenen Schulärzte gebe, fordert die GSÖ deutlich mehr Anwesenheit der Schulärztinnen und Schulärzte. Besonders bei Kindern, die seitens ihrer Familie keinen Zugang zu Ärztinnen und Ärzten hätten, sei der Kontakt über die Schulen von besonderer Bedeutung.

“Ein Diagnostizieren von Störungen ist heute besser möglich als früher, viele Kinder sind früher einfach als Störenfried abgetan worden, viele haben dadurch schlechte schulische Leistungen eingefahren. Heute können wir individuell auf das Kind eingehen und einen möglichst optimierten psychologisch oder familiär verhaltenstherapeutisch begleitenden Weg im Bedarfsfall einschlagen.”
Dr. Judith Glazer, GSÖ-Präsidentin

Quelle: GSÖ, Austria Center Vienna