24. Nov. 2015

Zerrung, Riss oder doch eine Fraktur?

Illustration: Kim NovakDer nächste Patient, Herr W., wird aufgrund seiner Schmerzen direkt zu Ihnen gebracht. Er wird von einem jungen Mann gestützt, da er nicht auf seinem rechten Fuß auftreten kann. „Dieser nette junge Herr hat mich zu Ihnen gebracht. Ich bin auf der Straße so schlimm umgeknickt, dass ich nicht mehr allein aufstehen konnte. Es gibt mir jedes Mal so einen gewaltigen Stich, wenn ich es versuche. Ist jetzt was gebrochen?“ Der Fuß ist bereits deutlich angeschwollen und stark schmerzhaft. Die passive Beweglichkeit des Gelenkes ist eingeschränkt und massiv schmerzhaft. Schubladentest positiv. Herr W. ist ca. 1,80m groß und bringt 123kg auf die Waage. Vorerkrankungen: Hypertonie, die verordnete Medikation nehme er allerdings nur unregelmäßig ein. Es gehe ihm ja schließlich gut. RR 150/90 mmHg, P 90, Temp.: 37°C. Was sind Ihre Erstmaßnahmen und welche Therapie leiten Sie ein? Worauf ist hierbei zu achten?

„Das Wichtigste ist eine exakte klinische Untersuchung nach genauer Anamnese“

Foto: PrivatDr. Erich Altenburger
FA f. Unfallchirurgie, dipl. Sportarzt, ÖSV-Team-Arzt, Korneuburg
Das Wichtigste ist eine exakte klinische Untersuchung nach genauer Erhebung der Anamnese. Der Unfallhergang ergibt schon wertvolle Hinweise, um welche Verletzung es sich handeln könnte. Bei der klinischen Untersuchung wird der Lokalbefund ­beurteilt: Ist die Schwellung über dem Außenknöchelseitenbandapparat, dem Chopart’schen Gelenk, der Innenseite oder dorsal im Bereich der Achillessehne? Die Untersuchung erfolgt dann im Liegen. Immer zuerst die gesunde Seite und erst dann die verletzte Seite. Die Untersuchung des Sprunggelenkes beginnt üblicherweise im Bereich des Kniegelenkes, um eine der schwersten Verletzungen nicht zu übersehen, die Maisonneuve-Fraktur. Wird diese nicht erkannt und richtig behandelt, führt sie schnell zu einer Arthrose im Sprunggelenk.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.