2. Okt. 2015

Schadstoffe schädigen Reproduktion

Dass sich Schadstoffe wie Pestizide, Kunststoffe, Lösungsmittel und Luftschadstoffe auch auf die menschliche reproduktive Gesundheit auswirken, legte die Internationale Föderation für Gynäkologie und Geburtshilfe am 1. Oktober in einem Bericht im International Journal of Gynecology and Obstetrics dar.

 

Die International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO), ein Zusammenschluss von Gynäkologen und Reproduktionsmedizinern aus 125 Ländern, teilte in einer Stellungnahme, die am 1. Oktober im International Journal of Gynecology and Obstetrics erschien, mit, dass Schadstoffe wie Pestizide, Kunststoffe, Lösungsmittel und Luftschadstoffe nicht nur eine Bedrohung für die Gesundheit generell, sondern speziell auch für die reproduktive Gesundheit darstellen.

Chemikalien werden nach Angaben der FIGO unter anderem mit Fehl- und Totgeburten, fötalen Wachstumsverzögerungen, angeborenen Fehlbildungen und der  Zunahme von Krebserkrankungen und Aufmerksamkeitsstörungen wie ADHS und Hyperaktivität bei Kindern in Zusammenhang gebracht. Die FIGO warnt vor allem vor in Alltagsprodukten wie Verpackungen und Kosmetikartikeln vorkommenden hormonaktiven Substanzen.

“Wir ertränken unsere Welt in ungetesteten und unsicheren Chemikalien, und der Preis, den wir in Bezug auf unsere reproduktive Gesundheit zahlen, ist Anlass zu ernster Sorge.” Gian Carlo Di Renzo.

In den kommenden fünf Jahren werde die Chemikalienproduktion wahrscheinich am schnellsten in den Entwicklungsländern zunehmen. Schon jetzt seien arme Menschen giftigen Chemikalien unverhältnismäßig stark ausgesetzt, so der Bericht.

Ein gemeinsamer Appell von Gynäkologen, Geburtshilfemedizinern und Wissenschaftlern aus den USA, Grossbritannien und Kanada sowie  der Weltgesundheitsorganisation WHO richtet sich an Ärzte, Hebammen und Gesundheitspersonal, sich persönlich für die Reduktion der Belastung von Patienten und Gemeinschaften einzusetzen und für eine Politik einzutreten, die Patienten und Gemeinschaften vor den Gefahren einer unfreiwilligen Exposition gegenüber giftigen Chemikalien schützt.

Gian Carlo Di Renzo, Jeanne A. Conry, Jennifer Blake, Mark S. DeFrancesco, Nathaniel DeNicola, James N. Martin Jr., Kelly A. McCue, David Richmond, Abid Shah, Patrice Sutton, Tracey J. Woodruff, Sheryl Ziemin van der Poel, Linda C. Giudice
International Federation of Gynecology and Obstetrics opinion on reproductive health impacts of exposure to toxic environmental chemicals
International Journal of Gynecology and Obstetrics, Available online 1 October 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.ijgo.2015.09.002

Quelle: APA