10. Sep. 2015

Neue Lichttechnologien am OPTRAMED-Labor

Im neu eröffneten OPTRAMED-Labor in Wien werden neue Technologien in der optischen Bildgebung für den Einsatz in der modernen Medizin entwickelt.

In-vivo-OCT-Scan einer Retina bei 800 nm und einer axialen Auflösung von 3 µm
Neue Lichttechnologien ermöglichen frühere Diagnose von Krankheitsrisiken: In-vivo-OCT-Scan einer Retina bei 800 nm und einer axialen Auflösung von 3 µm

 

Am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der Medizinischen Universität Wien wurde am 9. September das vom Bundesministerium für Wissenschafts, Forschungs und Wirtschaft unterstützte “Christian Doppler Labor für Innovative Optische Bildgebung und deren Translation in die Medizin” (OPTRAMED) eröffnet.

Mithilfe neuer Lichttechnologien soll am OPTRAMED die Diagnose von Erkrankungen erleichtert werden. Darüber hinaus möchten die beteiligten Forscher den Einsatz der angewandten Methoden in der klinischen Praxis forcieren. Im Labor soll mittels optischer Bildgebung beispielsweise die Gefäßstruktur der menschlichen Retina nicht-invasiv abgebildet werden. Laut dem Leiter des OPTRAMED-Labors, Rainer Leitgeb vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni Wien, gehe es dabei sowohl um strukturelle Diagnoseverfahren als auch um die Darstellung funktioneller Parameter, mit denen künftig mit wesentlich besseren Bildauflösungen zelluläre Abbildungen und bessere Diagnosen erzielen werden können. Mit diesem Wissen könne man etwa bei Netzhauterkrankungen infolge von Diabetes oder Hypertonie frühzeitig präventiv eingreifen.

Darstellung von Gefäßstrukturen mittels optischer Kohärenztomografie und Holografie

Am neuen Christian Doppler-Labor wird die optische Kohärenztomografie (OCT) eingesetzt, die nun um Elemente der Holografie erweitert wurde, bei welcher der Wellencharakter des Lichts ausgenützt wird. Wurde bislang lediglich ein einziger Punkt gescannt, ist es nun möglich, ganze Bereiche gleichzeitig und in hoher Auflösung aufzunehmen und damit für mehr diagnostische Sicherheit zu sorgen. Somit können die neuen Lichttechnologien auch in der Endoskopie und der chirurgischen Mikroskopie eingesetzt werden. Gemeinsam mit dem Industripartner, der Carl Zeiss Meditec Inc., Exalos AG, wird ein OP-Mikroskop entwickelt, das während eines Eingriffs online 3D-Volumen von Organen anzeigt. Dadurch erhalten Chirurgen detaillierte Informationen, wie weit sie schneiden können.

Darstellung von Plaques

Die am OPTRAMED-Labor tätigen Forscher sind auch in der Lage, mit Licht im nahen Infrarot Plaques darzustellen und mögliche Schlaganfall- oder Herzinfarktrisiken zu analysieren. Für diesen Forschungsschwerpunkt kooperieren die Mitarbeiter des Labors mit der Exalos AG, die Lichtquellen herstellt, mit welchen in verschiedenen Wellenlängenbereichen die optimale Kohärenz erreicht werden kann.

Quelle: Medizinische Universität Wien