18. Juli 2015

Sexuelle Orientierung von Patienten

Ärzte könnten hinsichtlich der sexuellen Orientierung ihrer Patienten voreingenommen sein, vermuten die Autoren einer im American Journal of Public Health veröffentlichten Studie. Diese ergab, dass die impliziten Einstellungen heterosexueller Gesundheitsdienstleister gegenüber Lesben und Schwulen allgegenwärtig sind.

Credit: UW Medicine photo by Clare McLean / Illustration by Brian Donohue
Eine Studie, die bei einer Vielzahl von Anbietern im Gesundheitswesen implizite Einstellungen gegenüber Homosexuellen erhob, zeigt weit verbreitete, implizite Vorurteile gegenüber lesbischen Frauen und schwulen Männern.

 

Am 16. Juli veröffentlichte Janice Sabin von der University of Washington mit Psychologen von der University of Virginia eine Studie im American Journal of Public Health, für die sie die Haltung von mehr als 200.000 Personen in den Vereinigten Staaten über ihre Haltung gegenüber heterosexuellen und homosexuellen Menschen erhoben hatten.

Von Mai 2006 bis Dezember 2012 wurden mit dem Sexuality Implicit Association Test die Einstellungen von 2.338 Ärzten, 5.379 Krankenpflegepersonen, 8.531 im Bereich der psychischen Gesundheit Tätigen, 2.735 anderen Behandlungsanbietern und 214.110 weiteren Personen gegenüber homo- oder heterosexuellen Menschen erfasst.

Die Analyse ergab, dass die heterosexuellen Testpersonen Heterosexuelle implizit bevorzugten, wobei die implizite Bevorzugung heterosexueller Frauen schwächer ausgeprägt war als jene heterosexueller Männer. Bei heterosexuellen Krankenpflegepersonen zeigte sich die stärkste implizite Präferenz für heterosexuelle Männer gegenüber homosexuellen Männern. In allen Gruppen waren die expliziten Einstellungen gegenüber Homosexuellen schwächer ausgeprägt als die impliziten Präferenzen. Jedoch zeigten bisexuelle Testpersonen gemischte Vorlieben.

>> Project Implicit

Janice A. Sabin, Rachel G. Riskind, Brian A. Nosek
Health Care Providers’ Implicit and Explicit Attitudes Toward Lesbian Women and Gay Men
American Journal of Public Health. e-View Ahead of Print, doi: 10.2105/AJPH.2015.302631