29. Juni 2015

Frühe Mortalität durch Kraftleistungsschwäche

Kraftleistungsschwäche führt häufig zu schwerwiegenden Funktionsdefiziten oder Stürzen. Darüber hinaus ist Muskelkraft umgekehrt proportional mit der Mortalität im Alter assoziiert.

 

Eine bevölkerungsbezogene Analyse im Rahmen der KORA-Age-Studie unter Beteiligung von Forschern des Institut für Ernährungswissenschaften und Physiologie der Tiroler UMIT kam zu dem Schluss, dass schlechte muskuläre Fitness die Wahrscheinlichkeit für frühes Versterben erhöht.

Forscher der Tiroler UMIT, des Helmholtz Zentrums München, der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität München sowie des Klinikums Augsburg untersuchten in einem Forschungsprojekt die Assoziation zwischen der Muskelkraft und der Mortalität sowie Stürzen und Knochenbrüche im Alter und bestimmten Aspekten der Funktionsfähigkeit. Im Zuge des Projekts wurden 1.079 Probanden ab einem Alter von 65 Jahren innerhalb eines drei-jährigen Zeitraums im KORA-Studienzentrum Augsburg untersucht. Die Resultate wurden beim European Congress of Epidemiology – Healthy Living, der von 25. bis 27. Juni 2015 in Maastricht stattfand, präsentiert.

Schwache Muskulatur erhöht Wahrscheinlichkeit für frühen Tod

Jene Probanden mit einer geringen maximalen Greifkraft, die mit dem JAMAR Dynamometer gemessen wurde, hatten – im Vergleich zu Personen mit hoher Greifkraft – auch nach einer Adjustierung für verschiedene potenzielle Einflussfaktoren ein 3,3-fach erhöhtes Risiko, vorzeitig zu sterben. Eine hohe Kraft wiederum minimierte die Wahrscheinlichkeit für Stürze signifikant.

Barbara Prüller-Strasser von der UMIT erklärte am 29. Juni in einer Aussendung, dass die Muskelmasse im Bevölkerungsquerschnitt ab dem 30. Lebensjahr jährlich um zehn Prozent pro Dekade abnehme, zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr sogar um etwa 30 Prozent. Für ältere Menschen bedeute der altersassoziierte Verlust an Muskelmasse und Muskelkraft lebensverändernde Beeinträchtigungen, die sich in erhöhter Morbidität, Invalidität, einem Verlust an Lebensqualität, vor allem durch Einschränkungen einer selbstbestimmten Lebensführung, und schließlich in erhöhter Mortalität äußern würden. Die Forscherin wies darauf hin, dass Patienten mit rechtzeitigem Krafttraining dem Verlust an Muskelkraft entgegenwirken können. Das Training sei die effizienteste Interventionsmaßnahme, um Schwäche und Hilfsbedürftigkeit zu verhindern oder zumindest zu verbessern.

Barbara Strasser, Marjan Arvandi, Christa Meisinger, Raffaella Matteucci Gothe, Uwe Siebert, Karl-Heinz Ladwig, Eva Grill, Alexander Horsch, Michael Laxy, Annette Peters, Barbara Thorand
Impact of Grip Strength on Mortality in the Old Age: Results from the KORA-Age Study
Abstract 85, European Congress of Epidemiology – Healthy Living, Maastricht 2015

Quelle: APA, UMIT