28. Juni 2015

SSRI können Frakturrate in Menopause erhöhen

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer können bei perimenopausalen Frauen ohne psychische Störungen das Frakturrisiko erhöhen.

 

Frauen, denen zu Linderung menopausaler Beschwerden selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) verschrieben werden, müssen mit einem langfristige Anstieg des Frakturrisikos rechnen, schreiben Forscher im Fachmagazin Injury Prevention.

Ein Wissenschaftlerteam um Matthew Miller von der Northeastern University in Boston untersuchte Daten aus der PharMetrics Claims Datenbank, die Informationen über pharmakologische Therapien bei rund 61 Millionen Patienten aus den USA sammelt. Die Epidemiologen nahmen die Daten von 137.031 Frauen zwischen 40 und 64 Jahren unter die Lupe, die zu irgendeinem Zeitpunkt zwischen den Jahren 1998 und 2010 mit der Einnahme von SSRI begonnen hatten. Die Daten dieser Frauen wurden mit jenen von 236.294 Frauen verglichen, die zwar keine SSRI, aber Medikamente gegen Verdauungsstörungen einnahmen.

Die Analyse ergab, dass die Frauen aus der SSRI-Gruppe bereits ein Jahr nach Therapiebeginn ein um 76 Prozent höheres Frakturrisiko hatten als jene aus der Vergleichsgruppe, die mit H2-Aantagonisten oder Protonenpumpenhemmer behandelt worden war. Nach zwei Jahren sank diese Zahl auf 73 Prozent, nach fünf Jahren auf 67 Prozent.

Die Forscher folgern aus diesen Daten, dass SSRI bei Frauen mittleren Alters ohne psychiatrische Störungen das Frakturrisiko erhöhen dürften. Da der Effekt über einen längeren Zeitraum anhielt, empfehlen die Wissenschaftler zur Minimierung des Frakturrisikos eine kürzere Behandlungsdauer. Darüber hinaus sollte noch herausgefunden werden, ab diese Assoziation auch bei geringeren Dosen besteht.

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, können keine endgültigen Schlüsse über Ursache und Wirkung gezogen werden, schreiben die Forscher in einer Aussendung des Journals.

Yi-han Sheu, Amy Lanteigne, Til Stürmer, Virginia Pate, Deborah Azrael, Matthew Miller
SSRI use and risk of fractures among perimenopausal women without mental disorders
Injury Prevention, Published Online First: 25 June 2015, doi: 10.1136/injuryprev-2014-041483