Alzheimer schläft jahrelang
Bereits 18 Jahre vor der klinischen Diagnose einer Alzheimer-Demenz sind kognitive Beeinträchtigungen feststellbar.
In einer prospektiven, populationsbasierten Stichprobe von 2.125 Amerikanern afrikanischer und europäischer Abstammung ab einem Alter von 65 Jahren untersuchten Forscher vom Rush University Medical Center in Chicago das Verhältnis der Leistung in kurzen kognitiven Tests und der Entwicklung einer klinisch diagnostizierten Alzheimer-Demenz (AD) in den darauffolgenden 18 Jahren. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Neurology veröffentlicht.
Die Zeit, die bis zur Alzheimer-Dignose verging, wurde entsprechend der Datenerhebung in folgenden Perioden kategorisiert: 0,1 bis 0,9 Jahre, 1,0 bis 3,9 Jahre, 4,0 bis 6,9 Jahre, 7,0 bis 9,9 Jahre, 10,0 bis 12,9 Jahre und 13,0 bis 17,9 Jahre.
Von den 2.125 Probanden, bei denen zum Zeitpunkt der Testung keine klinische AD vorlag, entwickelten im Zuge des 18-jährigen Beobachtungszeitraums 442 Personen (21 Prozent) eine klinische AD. Insgesamt war eine niedrige Punkteanzahl bei den kognitiven Tests mit der Entwicklung einer AD im Verlauf der Studie assoziiert.
Die Forscher gehen davon aus, dass sich eine kognitive Beeinträchtigung wesentlich früher in der präklinischen Phase der AD manifestiert als bisher vermutet.
Kumar B. Rajan, Robert S. Wilson, Jennifer Weuve, Lisa L. Barnes, Denis A. Evans
Cognitive impairment 18 years before clinical diagnosis of Alzheimer disease dementia
Neurology, Published online before print June 24, 2015, doi: 10.1212/WNL.0000000000001774
Quelle: Rush University Medical Center