Cholesterin-Senker und Gedächtnisstörungen
Sowohl der Gebrauch von Statinen als auch der von anderen cholesterinsenkenden Medikamenten wurde innerhalb der ersten 30 Tage nach Therapiebeginn im Vergleich mit Personen, die keine Cholsterinsenker einnahmen, mit einem Gedächtnisverlust assoziiert. Forscher gehen davon aus, dass diese Assoziation darauf zurückgeführt werden könnte, dass Medikamentennutzer öfter Kontakt zu Ärzten haben und deren Gedächtnisprobleme somit früher festgestellt werden als bei Menschen, die seltener ihren Arzt aufsuchen.
Im Fachmagazin JAMA Internal Medicine wurde eine Studie veröffentlicht, die sich mit dem Zusammenhang zwischen der Einnahme von Cholesterinsenkern und Gedächtnisschwund befasste. In etlichen Fallberichten und Fallstudien wurde nämlich beschrieben, dass der Einsatz von Statinen zu akutem Gedächtnisverlust führte. Es sind bisher auch schon einige Arbeiten zum Thema esrchienen, deren Resultate allerdings widersprüchlich waren. Der langfristige Einsatz von Statinen führte entweder zu besseren Gedächtnisleistungen oder es wurde gar keine Wirkung festgestellt.
Brian L. Strom von der Rutgers University, Newark, N.J., und seine Forscherkollegen durchforsteten die Health Improvement Network (THIN) database, die medizinische Aufzeichnungen von britischen Allgemeinmedizinern enthält. Die Wissenschaftler verglichen die Daten von 482.543 Statin-Nutzern mit zwei Kontrollgruppen: Zum einen mit 482.543 Personen, die keine Lipidsenker einnahmen, zum anderen mit 26.484 Menschen, die Cholesterinsenker einnahmen, die keine Statine waren – beispielsweise Cholestyramin, Colestipol-Hydrochlorid, Colesevelam, Clofibrat, Gemfibrozil, Fenofibrat und Niacin. Die Autoren führten auch eine sekundäre Fall-Crossover-Studie durch. Anhand von ICD10-Codes erfassten sie jene Personen, bei denen ein Gedächtnisverlust verzeichnet worden war.
Der Vergleich von Statin-Nutzern mit Nicht-Statin-Nutzern ergab während der ersten 30 Tage nach Beginn der Medikation ein erhöhtes Risiko für Gedächtnisverlust.
Die Forscher gehen davon aus, dass diese Assoziation darauf zurückgeführt werden könnte, dass Medikamentennutzer öfter Kontakt zu Ärzten haben und deren Gedächtnisprobleme somit früher festgestellt werden als bei Menschen, die seltener ihren Arzt aufsuchen.
Brian L. Strom, Rita Schinnar, Jason Karlawish, Sean Hennessy, Valerie Teal, Warren B. Bilker
Statin Therapy and Risk of Acute Memory Impairment
JAMA Internal Medicine, Published online June 08, 2015. doi:10.1001/jamainternmed.2015.2092