Pathologische Mechanismen bei progredienter Multipler Sklerose
Unter der Leitung des Wiener Neuroimmunologen Hans Lassmann fasste ein internationales Team von Wissenschaftlern aus Edinburgh, Cleveland und Wien den pathologischen Ablauf der Multiplen Sklerose (MS) vom Früh- bis zum Spätstadium zusammen. Da an der Erkrankung sowohl inflammatorische als auch neurodegenerative Prozesse beteiligt sind, könne man neue Therapie-Optionen entwickeln, schreiben die Forscher.
Bislang wurde die MS als eine in allen Stadien entzündliche Erkrankung des Nervensystems betrachtet, wobei die Entzündung auch für die folgenden neurodegenerativen Schädigungen verantwortlich ist. Ein zweiter Ansatz ging davon aus, dass die inflammatorische Erkrankung in einen neurodegenerativen Zustand übergeht. Lassmann und seine Mitstreiter zeigten nun, dass Multiple Sklerose ein Konglomerat aus beiden Faktoren ist: Der Entzündungsprozess besteht von Beginn an und fungiert bis zum Ende als “treibende Kraft”. In der progredienten, späteren Phase kommen schließlich hirnschädigende, neurodegenerative Prozesse hinzu.