Gliom mit Langzeiteinnahme der Pille assoziiert
Die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel für mindestens fünf Jahre ist bei Frauen zwischen 15 und 49 Jahren mit einer möglichen Erhöhung des Risikos für die Entwicklung eines Glioms verbunden.
Eine im British Journal of Clinical Pharmacology publizierte Studie, die an der University of Southern Denmark unter der Leitung von Dr. David Gaist vom Odense University Hospital in Dänemark durchgeführt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass Gliom-Patientinnen unter 50 Jahren im Vergleich zu Frauen ohne einen Gehirntumor zu 90 Prozent wahrscheinlicher über einen Zeitraum von zumindest fünf Jahren hormonelle Kontrazeptiva eingenommen haben. Der Zusammenhang war bei Frauen, die mit Progesteron verhütet hatten, besonders groß.
Das Besondere an der Studie ist, dass es sich bei den Patientinnen um junge Frauen handelte. Bisherige Arbeiten, die den Zusammenhang zwischen Gliomen und der Verwendung hormoneller Verhütungsmitteln untersucht hatten, waren auf postmenopausale Frauen fokussiert und in der Regel auf eigene Angaben der Patientinnen zu deren Verhütungsmethoden beschränkt.
Die dänischen Forscher errechneten das Risiko für das Entstehen des seltenen Gehirntumores anhand von Regierungsdaten aller dänischen Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren, die zwischenden Jahren 2000 und 2009 erstmals ein Gliom entwickelt hatten. Sie fanden 317 Fälle und verglichen jeder dieser Patientinnen mit acht gleichaltrigen Frauen (insgesamt 2.100 Personen), die kein Gliom entwickelt hatten.
Die Studie widerspricht früheren Arbeiten, die eine Senkung des Gliomrisikos durch hormonelle Kontrazeptiva ergeben hatten. Gaist betont, dass die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden müssen. Dennoch sieht er die Arbeit als wichtigen Beitrag und hofft, dass die Ergebnisse weitere Studien über den Zusammenhang zwischen weiblichen Hormonmitteln und dem Gliomrisiko auslösen.
Lene Andersen, Søren Friis, Jesper Hallas, Pernille Ravn, Bjarne W. Kristensen, David Gaist
Hormonal contraceptive use and risk of glioma among younger women a nationwide case-control study
British Journal of Clinical Pharmacology, 2014; DOI: 10.1111/bcp.12535