Zoonotische Quelle des Ebolafiebers
Wissenschaftler untersuchten die Wildtier-Quelle des Ebolafieber-Ausbruchs in Westafrika und bestätigten bisherige Vermutungen zum Reservoir des Virus in Wildtieren.
Das interdisziplinäre Forscherteam des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig, der Wild Chimpanzee Foundation in Guinea, der Phillips Universität Marburg, des Institut für Tropenmedizin und internationale Gesundheit an der Charité Universitätsmedizin Berlin und die kanadische McGill University unter der Federführung des deutschen Robert Koch-Instituts untersuchte im April 2014 in Guinea, ob im Rahmen des aktuellen Ausbruchs der Zaire Ebolavirus-Erkrankung auch Wildtiere betroffen sind.
Frühere Krankheitsausbrüche bei Menschen waren mit erheblichen Todesfällen unter Wildtieren assoziiert, vor allem Menschenaffen und kleine, im Wald lebende Antilopen (Ducker). Die Forscher fanden in Guinea allerdings keine Hinweise auf eine erhöhte Mortalität unter Wildtieren.
Die Umgebung des zweijährigen Indexpatienten aus der Ortschaft Meliandou in Guinea, mit dem der aktuelle Ausbruch begonnen hatte, wurde von den Forschern ebenfalls unter die Lupe genommen. Meliandous Umgebung ist stark durch den Menschen geprägt, wodurch es keinen tropischen Urwald wie bei den Orten in Zentralafrika, wo frühere Ebolafieberausbrüche begonnen hatten, mehr gibt.
Reservoir des Zaire Ebolavirus nicht eindeutig geklärt
Flughunde, die wahrscheinlich selbst nicht an Ebolafieber erkranken, werden seit geraumer Zeit als Tier-Reservoir angesehen. 50 Meter vom Wohnort des Indexpatienten entfernt entdeckten die Wissenschaftler einen einzelnen hohlen Baum, in dem die Kinder der Umgebung oft gespielt haben. Unter diesem Baum und in Ascheproben wurde die Erbsubstanz der Flughunde-Art nachgewiesen, die vor einem Brand des Baumes auf diesem gelebt hatte.
Die Flughund-Spezies Mops condylurus war schon bei früheren Ebolaausbrüchen als mögliches Reservoir diskutiert worden. Von diesen Tieren weiß man, dass sie Ebolavirus-Infektionen überlebt haben und in Antikörper gegen Ebolaviren aufweisen.
Almudena Marí Saéz, Sabrina Weiss, Kathrin Nowak, Vincent Lapeyre, Fee Zimmermann, Ariane Düx, Hjalmar S Kühl, Moussa Kaba, Sebastien Regnaut, Kevin Merkel, Andreas Sachse, Ulla Thiesen, Lili Villányi, Christophe Boesch, Piotr W Dabrowski, Aleksandar Radonić, Andreas Nitsche, Siv Aina J Leendertz, Stefan Petterson, Stephan Becker, Verena Krähling, Emmanuel Couacy‐Hymann, Chantal Akoua‐Koffi, Natalie Weber, Lars Schaade, Jakob Fahr, Matthias Borchert, Jan F Gogarten, Sébastien Calvignac‐Spencer, Fabian H Leendertz
Investigating the zoonotic origin of the West African Ebola epidemic
EMBO Molecular Medicine, Published online 30.12.2014, DOI 10.15252/emmm.201404792
Quelle: Robert Koch-Institut