2. Dez. 2014

Fall der Woche: Die Wirbelsäule schmerzt

Herr T., ein sportlicher junger Mann (185cm, 75kg), kommt ins Rehabzentrum zu Ihnen. Er hat vor ca. einem Monat zwei OPs an der LWS hinter sich gebracht. Der Pat. ist Mitte 30 und arbeitet als Krankenpfleger, als vor gut drei Monaten bei ihm die Rückenschmerzen anfingen. Anfänglich führte er diese auf zu viele Nachtdienste und schlechte Haltung zurück, sodass erst mal versucht wurde, diese mit Schmerzmitteln zu behandeln. Als vor einem Monat aber eine Lähmung des rechten Beines dazukam, war Eile geboten. Herr T. wurde an der Bandscheibe operiert, um weitere Schäden zu vermeiden, aber die neurolog. Ausfälle verbesserten sich erst nach einer neuerlichen Re-Operation. Trotz rascher Erholung leidet ihr Patient nach wie vor unter starken Schmerzen und kann die Tage oft nur mit Tramal überstehen. Inzwischen konnte er die Dosierung aber bereits etwas reduzieren. Allerdings ist Sitzen nach wie vor nur unter Schmerzen möglich. Herr T. möchte möglichst schnell wieder zurück in die Arbeit. Allergien, Vorerkankungen oder Dauermedikation bestehen keine. Welche Rehamaßnahmen lassen Sie Herrn W. angedeihen, und worauf soll er in Zukunft achten?

„Bei Herrn T. besteht Neuroforamenstenose und Radiculitis L5 rechts“


Prim. Dr. Maximilian Schmidt
FA f. Orthopädie und orthopädische Chirugie, Ärztlicher Leiter Rehaklinik Wien Baumgarten
Auf Anamnese, orthopädischen Status (WS, ISG, Becken & UE) und Neurostatus folgt die Begutachtung der rezenten Bildgebung, KM-MRT und Röntgen der LWS a.p. + seitl. + Funktion. Es zeigen sich paravertebraler Druckschmerz und Muskelhartspann im Bereich L4/L5 mit Schmerzausstrahlung und Parästhesien in den vorderen äußeren Unterschenkel bis zur Großzehe rechts (Dermatom L5), Schwierigkeiten bei Fersengang und Großzehenhebeschwäche KG IV rechts. Herr T. beschreibt die Beschwerden als langsam rückläufig. Die MRT zeigt mäßige Osteochondrose L4/L5, Verdickung der Nervenwurzel L5 rechts, Neuroforamenstenose L5 rechts und keine Fibrose. Das Nativröntgen zeigt Osteochondrose L4/L5 und keine Listhese.
Bei Herrn T. besteht Neuroforamenstenose und Radiculits L5 rechts. Durch die genannten Untersuchungen konnten die Differenzialdiagnosen Bandscheibenrezidiv, Listhese, postoperative Narbenbildung, Spondylodiscitis und Tumor ausgeschlossen werden. Da die Beschwerden rückläufig sind, sind diese, zumindest zum Teil, einer langsam voranschreitenden Nervenregeneration nach Diskus-OP zuzuschreiben.
Gemeinsam mit Herrn T. erfolgt die Erarbeitung der Behandlungsziele und eines multimodalen Therapiekonzeptes:

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