Hodenhochstand

Die Ursachen für die zunehmende Beeinträchtigung der Fertilität erwachsener Männer sind sicherlich multifaktoriell, aber der Hodenhochstand und seine oft nicht zeitgerechte Behandlung haben hier einen entsprechenden Stellenwert. Nicht außer Acht gelassen werden darf auch das erhöhte Risiko eines Hodentumors bei Hodenhochstand.

Der nicht im Skrotum befindliche Hoden ist einer der häufigsten Befunde bei neugeborenen Knaben und betrifft in etwa drei bis vier Prozent aller männlichen Termingeborenen. Bei einjährigen Knaben liegt die Inzidenz dieser relativ häufigen kongenitalen Anomalie des kindlichen Genitaltraktes bei einem Prozent. Die im Praxisalltag gebräuchlichste und sinnvollste Nomenklatur bezieht sich auf die Existenz und die mögliche Lokalisation des Hodens mit direktem Einfluss auf das klinische Management und unterscheidet schlicht zwischen tastbarem und nicht tastbarem Hoden.
Ein retraktiler Hoden benötigt keine direkte Therapie außer Observation, da er möglicherweise aszendieren kann. Retraktile Hoden haben den Deszensus zwar abgeschlossen, können aber bedingt durch den Cremaster-Reflex in der Leiste lokalisiert sein.
In Fällen bilateraler nicht palpabler Hoden und des geringsten Verdachtes auf irgendeine Störung der sexuellen Differenzierung, wie etwa eine Hypospadie (angeborene Entwicklungsstörung der Urethra), ist umgehend eine endokrinologische und genetische Evaluierung unerlässlich.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum uro&gyn