9. Okt. 2014

Mental Health Integration Index vergleicht 30 Staaten

Österreich nimmt bei der Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Gesellschaft und Arbeitsleben im Europavergleich den 19. von 30 Plätzen ein.

Die Janssen-Pharmasparte von Johnson & Johnson beauftragte die Economist Intelligence Unit, zu erheben, wie gut Menschen mit psychischen Erkrankungen in die Gesellschaft integriert sind und unterstützt werden. Die vergleichende Untersuchung bezieht die 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union plus Norwegen und die Schweiz mit ein.

Das Resultat der Firschungsinitiative, der “Mental Health Integration Index“, wurde am 8. Oktober veröffentlicht. Dieser Index zeigt ein Ranking der Staaten, geordnet nach ihren Aktivitäten und dem Bemühen, Menschen mit psychischen Erkrankungen zu unterstützen und sie sozial zu integrieren. Eine unabhängige Expertengruppe aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen definierte 18 Kernfaktoren für Integration und begleitete die Auswertung der Daten.

Deutschland führt aufgrund seines Gesundheitssystems und des Mechanismen zur sozialen Absicherung das Ranking an, gefolgt von Großbritannien, Dänemark, Norwegen und Luxemburg. Österreich befindet sich wie so oft im Mittelfeld – auf Platz 19. Am Ende der Skala stehen Kroatien, Portugal, Griechenland, Rumänien. Bulgarien bildet das finstere Schlusslicht.

OVERALL SCORE

 

RANK

COUNTRY

SCORE

1

Deutschland

85.6

2

Vereinigtes Königreich

84.1

3

Dänemark

82.0

4

Norwegen

79.5

5

Luxemburg

76.6

6

Schweden

74.1

7

Niederlande

72.8

8

Estonien

71.4

9

Slowenien

71.1

10

Belgien

70.7

11

Finnland

70.0

12

Spanien

68.8

13

Frankreich

68.4

14

Irland

68.0

15

Polen

65.4

16

Italien

59.9

17

Malta

59.7

18

Tschechische Republik

59.4

19

Österreich

57.9

20

Litauen

53.5

21

Lettland

51.9

22

Slowakai

46.8

23

Zypern

46.6

24

Schweiz

45.7

25

Ungarn

43.9

26

Kroatien

40.1

27

Portugal

38.1

28

Griechenland

38.0

29

Rumänien

34.7

30

Bulgarien

25.0

Der Mental Health Integration Index beruht auf Indikatoren wie dem Umfeld psychisch Erkrankter, deren Zugang zu medizinischer Hilfe und medizinischen Diensten, ihren Chancen – vor allem in Bezug auf Arbeit –und dem Verhalten von Regierung und Gesellschaft, beispielsweise beim Umgang mit Menschenrechtsproblemen und den Bemühungen, die Stigmatisierung zu bekämpfen.

Die Indikatoren wurden in Zusammenarbeit mit einem Panel unabhängigen Experten für psychische Erkrankungen entwickelt, zu denen Führungskräfte von europaweit tätigen Organisation aus den Bereichen Gesundheitswesen, Patientenvertretung, Pflege und Forschung gehören.

Zu den wichtigsten Forschungsergebnissen gehören, dass Deutschland dank seines umfassenden Gesundheitssystems und seiner grosszügigen Sozialleistungen an der Spitze des Indexes steht, wobei das Vereinigte Königreich und die skandinavischen Staaten nur knapp dahinter rangieren. Doch Beispiele für Best Practices in der Integration sind nicht beschränkt auf die führenden Länder und die Forscher sind der Meinung, dass Bemühungen in dieser Richtung in allen europäischen Ländern nötig sind.

Empfehlungen

Das White Paper hebt fünf Bereiche hervor, in denen europäische Länder mehr für die Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen in die Gesellschaft tun sollten:

  • Beschaffung von besseren Daten in allen Bereichen der medizinischen Versorgung sowie der Bereitstellung von Dienstleistungen sowie bei Ergebnissen
  • Unterstützung von Richtlinien für psychische Gesundheit mit angemessener Finanzierung
  • Abschluss der inzwischen jahrzehntealten Deinstititutionalisierung (Übergang von Krankenhauspflege hin zur Unterstützung in der Gemeinschaft)
  • Konzentration auf die schwierige Aufgabe, integrierte, gemeindenahe Dienstleistungen bereitzustellen
  • Bereitstellung von integrierten Arbeitsvermittlungsdiensten

>> Economist Intelligence Unit. Mental Health and Integration. Provision for supporting people with mental illness: A comparison of 30 European countries.

Expertenpanel für den Mental Health Integration Index

  • Prof. Peter Huxley, Bangor University, Wales
  • Kevin Jones, Secretary General EUFAMI (European Federation of Associations of Families of People with Mental Illness)
  • Pedro Montellano, President GAMIAN Europe (Global Alliance of Mental Illness Advocacy Networks-Europe)
  • Dr. Slawomir Murawiec, Mitorganisator der letzten Konferenz des European Mental Health Systems Network für EHMA
  • Stephanie Saenger, Präsidentin des Council of Occupational Therapists for the European Countries

Quelle: Jannsen