18. Sep. 2014

Wege (in) der Kinder- und Jugendmedizin

Von 17. bis 19. September findet unter dem Motto “Wege (in) der Kinder- und Jugendmedizin” die 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) in Wien statt.

Im Vorfeld ihrer Jahrestagung nahm die ÖGKJ in einem Pressegespräch zu aktuellen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendmedizin Stellung.

Rare Diseases

Der Weg von der treffenden Diagnose bis zur wirksamen Behandlung könne vor allem für Kinder lange und beschwerlich sein. Gerade bei “Rare Diseases” werde der “Patientenweg” oft zur Tortur. Um hier Fortschritte und Erleichterungen zu erzielen, sei das Fach der Kinder- und Jugendheilkunde zunehmend gefordert, betonten Arnold Pollak und Ulrike Salzer-Muhar von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien sowie Reinhold Kerbl, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).

Pollak, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien, der im Rahmen der ÖGKJ-Jahrestagung mit der Escherich-Medaille die höchste Auszeichnung dieser wissenschaftlichen Gesellschaft erhalten wird, schilderte, dass Betroffene gerade bei seltenen Erkrankungen lange Wege, oft auch Umwege, von der Diagnose bis zur Therapie und eventuellen Nachkontrollen zurücklegen müssten.

Die MedUni Wien habe dem Thema “Seltene Erkrankungen” unter anderem mit der Etablierung des Center für Rare and Undiagnosed Diseases (CERUD) einen Schwerpunkt gewidmet. Durch das analytische Beleuchten dieser Patientenwege sei es nun möglich, neue Ansatzpunkte für eine Verbesserung zu finden und die Situation der jungen Patienten zu erleichtern.

Kinder- und Jugendheilkunde entwickelt sich rasant

Das medizinische Wissen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendheilkunde verdopple sich alle drei bis vier Jahre, betonte Kerbl. Vor allem auf dem Gebiet der Genetik gebe es täglich neue Erkenntnisse, die dazu führten, dass heute viele Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters “maßgeschneidert” behandelt werden können.

Arzneimittelforschungsnetzwerk OKIDS

Da von Kindern und Jugendlichen benötigte Arzneimittel vielfach nicht für diese Altersgruppe getestet seien, sei laut Kerbl vor zwei Jahren das Österreichische Studiennetzwerk für Arzneimittel und Therapien (OKIDS) ins Leben gerufen worden, welches in Zusammenarbeit mit Arzneimittelherstellern klinische Studien organisiere. Neben der Überprüfung neuer Substanzen durchforste man auch die Anwendung gängiger Medikamente. Die ÖGKJ erstelle zudem eine Datenbank, die pädiatrische Medikamente liste, deren Verfügbarkeit darstelle, adäquate Dosierungen empfehle und mögliche Risiken aufzeige.

Quelle: Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Wien,