Belastender Job als Risikofaktor für Typ-2-Diabetes
Die Auswertung bevölkerungsbasierter Studiendaten ergab, dass eine hohe Arbeitsbelastung das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, deutlich erhöhen kann.
In der Fachzeitschrift “Psychosomatic Medicine” wurde am 6. August eine Studie publiziert, in der ein Wissenschaftlerteam um Dr. Cornelia Huth und Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig vom Helmholtz Zentrum München nachweisen konnten, dass Menschen, die einerseits einer niedrigen Kontrolle über die in ihrer Erwerbsarbeit verrichteten Tätigkeiten und andererseits einer hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt sind, ein um rund 45 Prozent höheres Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken als Personen mit einer geringen Belastung am Arbeitsplatz.
Die Forscherinnen und Forscher vom Institut für Epidemiologie II am Helmholtz Zentrum München hatten mit Prof. Dr. Johannes Kruse vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg die Daten von über 5.300 berufstätigen Teilnehmern zwischen 29 und 66 Jahren der bevölkerungsbasierten Kohortenstudie MONICA/KORA ausgewertet.
Zu Studienbeginn hatte keiner der Probanden Diabetes, im Nachbeobachtungszeitraum über durchschnittlich 13 Jahre wurde bei knapp 300 Personen Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Die ermittelte Risikoerhöhung durch die Arbeitsbelastung war unabhängig von klassischen Risikofaktoren für Diabetes wie Übergewicht, Alter oder Geschlecht.
“Nach unseren Daten ist rund jeder fünfte Arbeitnehmer von einer hohen psychischen Arbeitsbelastung betroffen. Die Wissenschaft meint hier nicht den ‘normalen Job-Stress’, sondern die Situation, wenn Betroffene die Arbeitsanforderungen als sehr hoch einschätzen und gleichzeitig über geringe Handlungs- und Entscheidungsspielräume verfügen”, erklärt Studienleiter Ladwig.
Huth, Cornelia; Thorand, Barbara; Baumert, Jens; Kruse, Johannes; Emeny, Rebecca Thwing; Schneider, Andrea; Meisinger, Christa; Ladwig, Karl-Heinz
Job Strain as a Risk Factor for the Onset of Type 2 Diabetes Mellitus: Findings From the MONICA/KORA Augsburg Cohort Study
Psychosomatic Medicine, Post Author Corrections: August 6, 2014, doi: 10.1097/PSY.0000000000000084
Quelle: Helmholtz Zentrum München