Urothelkarzinom: Sind erfolgversprechende Therapien in Sicht?
Etwa 30% aller Blasentumore sind bei der primären Diagnosestellung muskelinvasive Tumore. Trotz erfolgreicher radikaler Zystektomie gehen davon bis zu 50% in den Progress und erfordern eine weitere chemotherapeutische Behandlung. 10– 15% aller Tumore sind sogar schon bei der Erstdiagnose metastasiert und einer loko-regionären kurativen Therapie nicht mehr zugänglich.
Das Urothelkarzinom gilt dabei als „chemosensitiver“ Tumor. Als prognostische Faktoren sind neben der Zahl, Lokalisation und Ausdehnung der Metastasen insbesondere der Allgemeinzustand (Performance Status) des Patienten von Bedeutung. Neben Cisplatin-basierten Therapieschemata (Erstlinientherapie) stehen auch alternative Optionen zur Verfügung. Erstere resultieren in einem medianen Überleben von ca. 14 Monaten, nicht-Cisplatin-Chemotherapien haben meist ein signifikant schlechteres Ansprechen. Diese Zahlen mögen wenig beeindruckend erscheinen, jedoch überlebten Patienten in der „Vor- MVAC-Chemotherapie“-Ära kaum sechs Monate. Nachfolgend soll eine kurze Abhandlung von gängigen Therapiekonzepten und neuen Entwicklungen in diesem Themenkomplex dargestellt werden.
Prognostische Faktoren
In Univariant-Analysen sind das Vorliegen von Knochen- oder Lebermetastasen, ein Karnofsky-Index (KPS) <80%, aber auch pathologische LDH oder Hb-Werte mit einer schlechteren Prognose korrelierbar. Bei Multivariant-Analysen gilt dies nur für einen niedrigen Karnofsky-Index und dem Vorliegen von viszeralen Metastasen (sogenannte Bajorin-Faktoren). Dies gilt nicht nur für das „klassische“ MVAC-Schema, sondern auch für alle neuen Therapieschemata. Der KPS und das (Nicht-)Vorliegen viszeraler Metastasen sind somit unabhängige prognostische Überlebensfaktoren (LoE 3). Diese Faktoren sind ebenso wichtig wie die Wahl der Chemotherapie und leiten daher die Therapieentscheidung (GR B).