8. Juli 2014

Methusalem durch gesunden Lebenswandel

Wer Früchte isst, sich ausreichend bewegt, nicht raucht und dem Alkohol nur selten zugeneigt ist, kann seine Lebensdauer um etliche Jahre verlängern. Das ergab eine Studie der Universität Zürich, die erstmals Auswirkungen von Verhaltensfaktoren auf die Lebenserwartung in Zahlen fasst.

Länger leben dank Früchten, viel Bewegung, wenig Alkohol und Rauchverzicht.
Länger leben dank Früchten, viel Bewegung, wenig Alkohol und Rauchverzicht.

Sozial- und Präventivmediziner der Universität Zürich quantifizierten und veranschaulichten die kombinierten Auswirkungen der vier von der WHO definierten, verhaltensbedingten Risikofaktoren Tabakkonsum, ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und schädlicher Alkoholkonsum für nicht übertragbare Krankheiten auf die Mortalität, da die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen in den industrialisierten Ländern zunehmend steigt.

Das Team untersuchte die Auswirkungen der vier Faktoren auf die Lebenserwartung sowohl einzeln als auch in Kombination. Dabei kamen die Wissenschaftler zu dem Resultat, dass Menschen, die rauchen, viel Alkohol trinken, sich nicht bewegen und sich ungesund ernähren, epidemiologisch betrachtet ein 2,5-fach erhöhtes Sterblichkeitsrisiko gegenüber jemandem aufweisen, der auf seine Gesundheit achtet. Erstautorin Eva Martin-Diener zufolge könne ein gesunder Lebensstil Personen zehn Jahre jünger erhalten.

Die Datenbasis für die Analyse bildet die Swiss National Cohort, wobei die Präventivmediziner auf Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs fokussierten. Angaben zu Tabakkonsum, Früchteverzehr, körperlicher Bewegung und Alkoholgenuss von 16.721 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter von 16 bis 90 Jahren aus der Zeit von 1977 bis 1993 wurden mit entsprechenden Todesfällen bis zum Jahr 2008 in Relation gesetzt. Mittels Record Linkage im Jahr 2008 konnten 3.533 Todesfälle registriert werden. Die Mortalität wurde mit Cox-Modellen für jeden Risikofaktor und Kombinationen aus diesen bewertet. Die Zehn-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit für 65- und 75-Jährige wurde mit dem Weibull Regressionsmodell geschätzt. Dabei wurde der Einfluss der vier Verhaltensweisen auch dann sichtbar, wenn biologische Risikofaktoren wie Körpergewicht und Blutdruck mitberücksichtigt wurden.

Überlebenstafeln

Die Abhängigkeit der Lebenserwartung und der vier Risikoverhaltensweisen für die Altersklassen wird mit Überlebenstafeln dargestellt. Diener zufolge können die einfach verständlichen Übersichtstafeln Ärzte in den Praxen bei der Gesundheitsberatung ihrer Patienten unterstützen.

Tafel mit der Wahrscheinlichkeit, die nächsten zehn Jahre zu überleben – für 65- und 75-Jährige mit unterschiedlichem Gesundheitsverhalten. Lesebeispiel Zelle oben rechts: Ein heute 75-jähriger Mann, der bei Studienbeginn rauchte, viel trank, sich wenig bewegte und kaum Früchte ass, wird mit 35%-iger Wahrscheinlichkeit die nächsten 10 Jahre noch erleben. Zelle unten links: eine 65-jährige Frau mit positivem Gesundheitsverhalten in allen vier Bereichen wird mit 90%-iger Wahrscheinlichkeit in zehn Jahren noch am Leben sein.
Tafel mit der Wahrscheinlichkeit, die nächsten zehn Jahre zu überleben – für 65- und 75-Jährige mit unterschiedlichem Gesundheitsverhalten. Lesebeispiel Zelle oben rechts: Ein heute 75-jähriger Mann, der bei Studienbeginn rauchte, viel trank, sich wenig bewegte und kaum Früchte ass, wird mit 35%-iger Wahrscheinlichkeit die nächsten 10 Jahre noch erleben. Zelle unten links: eine 65-jährige Frau mit positivem Gesundheitsverhalten in allen vier Bereichen wird mit 90%-iger Wahrscheinlichkeit in zehn Jahren noch am Leben sein.


Eva Martin-Diener, Julia Meyer, Julia Braun, Silvan Tarnutzer, David Faeh, Sabine Rohrmann, Brian W. Martin

The combined effect on survival of four main behavioural risk factors for non-communicable diseases
Preventive Medicine, June, 2014, DOI: 10.1016/j.ypmed.2014.05.023

Quelle: Universität Zürich