Richtige Handhygiene
Richtiges Händewaschen und die Verwendung von Händedesinfektionsmitteln sind ein wesentlicher Pfeiler der Prävention vor Infektionen mit Covid-19 (Corona Virus Disease 2019). Dabei sollte möglichst hautschonend vorgegangen werden.
Die meisten Erreger werden über kontaminierte Hände weitergegeben. Korrekt durchgeführte Massnahmen der Handhygiene sind daher bei SARS-CoV-2 am wichtigsten, um Infektionsketten zu unterbrechen. Das SARS-CoV-2 weist eine äussere Lipidhülle auf, die sozusagen die Achillesferse des Virus darstellt: Diese Lipidmembran kann durch Seife aufgelöst werden, das Virus bricht auseinander, wodurch es inaktiviert wird. Daher kann das Virus durch ausreichend langes Händewaschen mit normaler Seife inaktiviert werden.
Die Dauer des Händewaschens spielt hier allerdings eine kritische Rolle.
Dies zeigte eine Studie an 2082 Personen, in der untersucht wurde, welcher Zusammenhang zwischen der Dauer des Händewaschens und dem Infektionsschutz besteht.1 Personen, die sich nur 5–10 Sekunden lang die Hände wuschen, hatten eine ca. 30 % höhere Wahrscheinlichkeit, sich an Influenza anzustecken als Personen, die > 15 Sekunden die Hände wuschen. In der Studie bot vor allem die Massnahme, sich nach dem Händeschütteln die Hände zu waschen, einen Schutz vor einer Influenza-Infektion. Schon ältere Studien zeigten, dass langes Händewaschen sowohl vor viralen als auch vor parasitären Infektionen schützt.
Alkohol zur Händedesinfektion
Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden zwei Rezepturen zur Eigenherstellung empfohlen, die auf Ethanol bzw. Isopropanol basieren. Die antimikrobielle Eigenschaft von Alkohol kann auf dessen Fähigkeit zurückgeführt werden, Proteine zu denaturieren und zu koagulieren, wodurch die Zellen der Mikroorganismen lysiert und ihr Metabolismus gestört wird.
Am wirksamsten sind Alkohollösungen mit einem Alkoholgehalt von 60–95 %. Noch höhere Alkoholkonzentrationen lassen bezüglich der Wirksamkeit nach, da hier weniger Wasser enthalten ist und Proteine in Abwesenheit von Wasser nicht leicht denaturiert werden können. Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis sollten zusätzlich Feuchthaltemittel wie Glycerin und/oder Aloe Vera enthalten, um einer Austrocknung der Haut vorzubeugen. Die Zugabe von Wasserstoffperoxid dient der Vernichtung von Sporen des Erregers: Bis zur vollen Wirkentfaltung sollte die Lösung nach der Zubereitung drei Tage stehen gelassen werden.
Die Hautbarriere stabilisieren
Die Aufrechterhaltung der Hautbarriere sowie einer physiologischen Mikroflora der Haut ist ein wichtiger Bestandteil der Hautgesundheit, nicht nur um die Verbreitung einer Infektion, sondern auch um die Entstehung einer Dermatitis zu verhüten. Dies gilt besonders in der kalten Jahreszeit, in der die Haut anfällig für Trockenheit ist. Deshalb wird empfohlen, nach dem Händewaschen eine Lotion oder Creme aufzutragen. Zu intensive Waschbewegungen («Schrubben der Hände») während des Waschens sollte man vermeiden, da dies zu Mikroläsionen in der Haut führt. Dasselbe gilt für die Verwendung von zu heissem Wasser.
Die Anwendung von Emollenzien nach jedem Händewaschen zur besseren Infektionskontrolle und zum Schutz der Hautbarriere wurde auch in einer kürzlich publizierten Konsensus-Erklärung chinesischer Experten zum Schutz der Haut- und Schleimhautbarriere für Beschäftigte im Gesundheitswesen empfohlen, die gegen Covid-19 kämpfen.2
Auch Nägel können durch das häufige Händewaschen und die Benutzung von Desinfektionsmittel brüchig werden. Da die genannten Belastungen kumulativ wirken, sollten bei zusätzlichen Belastungen Handschuhe getragen werden.
In jedem Fall ist auch die Aufrechterhaltung einer gesunden Hautbarriere ein wesentlicher Bestandteil einer möglichen Infektionskontrolle.
1. Bin Abdulrahman AK et al.
BMC Public Health. 2019; 19(1): 1324.
2. Yan Y et al.
Dermatol Ther. 2020: e13310.