15. Okt. 2019Prävention

Studie soll Brust- und Eierstockkrebs verhindern: Teilnahme ab sofort möglich

Die einzige Möglichkeit zur Prävention von Brust- bzw. Eierstockkrebs bei Frauen mit einer BRCA1-Mutation war bisher die beidseitige Amputation der Brüste sowie die Entfernung der Eierstöcke. Mit Denosumab ist nun erstmals eine therapeutische Alternative in Sicht, die dies – bei Bestätigung der Wirksamkeit in der nun anlaufenden, finalen Phase-III-Studie – vermeiden könnte. Bei Denosumab handelt es sich um einen Wirkstoff mit sehr günstigem Nebenwirkungsprofil, der in der Regel gut vertragen wird.

Subkutane Injektion statt Brust- und Eierstockentfernung

Geleitet wird das internationale Forschungsprojekt von Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, Leiter des Brustgesundheitszentrums der MedUni Wien und des Clusters Genetics und Epigenetics des Comprehensive Cancer Center (CCC). „Das AKH des Medizinischen Universitätscampus Wien ist neben Graz, Innsbruck und Salzburg eines der vier österreichischen Zentren, an denen betroffene Frauen an der Studie teilnehmen können“, so Singer. Weltweit werden voraussichtlich insgesamt 2.918 gesunde Frauen mit einer BRCA1-Mutation an der Studie teilnehmen, neben Österreich sind auch Australien, Deutschland, Israel, Spanien, UK und die USA beteiligt. Im Rahmen der Studie erhalten Frauen während eines Zeitraums von fünf Jahren alle sechs Monate eine subkutane Injektion mit Denosumab.

Einschlusskriterien

Die Organisation und operative Abwicklung der Studie mit dem Namen „ABCSG 50/BRCA-P“ erfolgt in Österreich mit lokalen Sponsoren durch die Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG).

Teilnehmen können alle Frauen

  • im Alter von 25 bis 55 Jahren,
  • die eine BRCA1-Mutation haben,
  • zum Zeitpunkt der Rekrutierung für die Studie gesund sind
  • und sich keiner prophylaktischen Brustentfernung unterzogen haben.

Von besonderem Interesse ist eine Teilnahme an der Studie für all jene Frauen, die derzeit noch keine vorbeugende Brustentfernung durchführen lassen wollen oder bei denen eine solche Operation nicht infrage kommt. Eine Schwangerschaft ist für Teilnehmerinnen nach Unterbrechung der Studienmedikation prinzipiell möglich, weiters ist eine Teilnahme auch bei bereits entfernten Eierstöcken möglich.

International bedeutende Studie aus Österreich

Bei der Studie handelt es sich um eine der größten und bedeutendsten in Österreich geleiteten medizinischen Studien der letzten Jahre. Aufgrund ihrer großen weltweiten Relevanz erhält die Studie massive finanzielle Unterstützung, beispielsweise vom deutschen Ministerium für Wissenschaft und Bildung sowie dem US-Verteidigungsministerium in der größten zu vergebenden Grant-Kategorie in Höhe von 10 Mio. US-Dollar.

Erfolge als Osteoporose- und Krebs-Präparat

Der humane monoklonale Antikörper Denosumab wird bisher mit großem Erfolg zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt und ist darüber hinaus auch bereits für die Prävention einer speziellen Art von Knochenmetastasen zugelassen. Im Rahmen einer Studie der ABCSG wurde Denosumab verabreicht, um die unter der antihormonellen Krebstherapie häufig auftretende Osteoporose zu behandeln. Singer: „Dabei zeigte sich, dass auch die Zahl von Rezidiven und Neuerkrankungen signifikant sank, das Präparat also eine präventive Wirksamkeit bei der Indikation Brustkrebs bewies. Josef Penninger konnte in einem weiteren Schritt die generelle präventive Wirksamkeit bei BRCA1-assoziierten Brust- und Eierstockkarzinomen zeigen.“ In weiteren Studien bestätigte sich diese Erkenntnis und das Präparat bewies eine hohe Wirksamkeit.

Frauen, die an der Studie teilnehmen möchten, können sich hier melden:
  • bei der MedUni Wien (für Wien) unter der Telefonnummer (01) 40400-28010 bzw. per Mail
  • oder bei der ABSCG (für Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg) unter der Telefonnummer (01) 408 92 30 bzw. per Mail

Die Teilnahme an der Studie ist selbstverständlich kostenlos.

Quelle:
Presseaussendung der MedUni Wien