Die neuen Sarkomstudien

Mikroskopische Aufnahme eines professionell präparierten Objektträgers, der eine retroperitoneale Fibromatose vom Desmoidtyp zeigt
OGphoto/GettyImages

Desmoid-Tumore und aggressive Fibromatose

Die Phase-III-Studie Alliance A091105 prüfte Sorafenib vs. Placebo nach 2:1-Randomisierung bei 87 Patienten mit Desmoid- Tumoren (DT) oder aggressiver Fibromatose (DF; Gounder MM et al., Abstract 11500) in US-amerikanischen/kanadischen Zentren. Für diese an sich niedrigmalignen, aber infiltrativ wachsenden Sarkome besteht keine etablierte First-line-Empfehlung, aber ein dringender Bedarf, da Rezidive und die damit verbundene Morbidität häufig sind. Zu den Einschlusskriterien in die oben genannte Studie zählten eine inoperable oder progressive oder symptomatische Erkrankung und eine mögliche Verschlechterung durch die Narkose.

Bei knapp der Hälfte der insgesamt 87 eingeschlossenen Patienten, darunter rund 70 Prozent Frauen, bestand zur Baseline ein Rezidiv. 26 bzw. 41 Prozent der Patienten im Sorafenib- bzw. Placebo- Arm waren systemisch vorbehandelt. Sorafenib 400mg täglich bewirkte eine siebenfache Reduktion des Progressionsrisikos im Vergleich zu Placebo. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) wurde im Sorafenib-Arm nach 27,2 Monaten Follow-up nicht erreicht und lag bei 11,3 Monaten unter Placebo (HR 0,14; p<0,0001). Die objektive Ansprechrate (ORR) nach RECISTv1.1 betrug unter Sorafenib 33 Prozent, wobei alle Patienten mit komplettem (CR) oder partiellem Ansprechen (PR) diesen Status bis zur Datenauswertung beibehielten. Im Placebo-Arm lag die ORR bei 20 Prozent mit ebenfalls „anhaltendem Ansprechen“ bei allen Patienten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Hand-Fuß-Syndrom, Rash, Fatigue, Hypertonus, Diarrhö und Nausea. Die Ergebnisse sprechen für den Einsatz von Sorafenib 400mg einmal täglich bei DT/DF in der ersten oder in späteren Therapielinien.

Die Schwierigkeit dürfte in der Patientenselektion liegen, da offensichtlich auch die Observanz für ausgewählte Patienten eine gute Option darstellt. Die französische nicht komparative Phase-II-Studie DESMOPAZ zu progredienten DT zeigte bedeutsame klinische Aktivität von Pazopanib (Toulmonde M et al., Abstract 11501). 70 Patienten, darunter 64 Prozent Frauen, erhielten 2:1-randomisiert Pazopanib vs. Methotrexat/Vinblastin (MV). Die Rate nicht progredienter Erkrankungen nach sechs Monaten (primärer Endpunkt) bei 43 vs. 20 bisher auswertbaren Patienten betrug 81,4 vs. 45 Prozent unter Pazopanib vs. MV. Eine PR erreichten 37 vs. 25 Prozent, zur Stabilisierung kam es bei 58,7 vs. 45 Prozent. Beschrieben wurden Fälle mit frühem und lang anhaltendem Ansprechen, auch nach Beendigung der Therapie. Grad-3/4-Nebenwirkungen waren unter Pazopanib mit 7,5 vs. 16,7 Prozent deutlicher seltener. Der Wirkstoff könnte, weitere Prüfung vorausgesetzt, eine valide Therapieoption in dieser Indikation darstellen.

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