12. Juni 2018

Rova-T: Ergebnisse der Phase II TRINITY-Studie

Das kleinzellige Lungenarzinom (SCLC) zählt zu den rund 15 % der Lungenkarzinome ohne bewährte Therapien bei Patienten (pts.) nach Drittlinien-Therapie (3L). Bei 3L pts zeigen Daten aus der Vergangenheit ein durchschnittliches Gesamtüberleben (mOS) von 4.7 Monaten und ein Gesamtansprechen von 18 %. Hinsichtlich der objektiven Ansprechraten (ORR) existieren keine historischen Daten. Rovalpituzumab-Tesirin (Rova-T) ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjungat, das einen tumorspezifischen Mechanismus nutzt, um SCLC-Zellen gezielt anzugreifen: das Protein „ligand delta-like 3“ (DLL3), ein atypischer NOTCH-Ligand, der bei SCLC stark exprimiert ist. Eine Phase I-Studie konnte bereits die Antitumor-Aktivität bei Patienten mit rezidivierendem SCLC und hoher DLL3 Expression aufzeigen, mit einem überschaubaren Sicherheitsprofil.

Ein Röntgenfilm des Brustkorbs eines Patienten mit metastasierendem Karzinom in beiden Lungen. Es wurde ein großes hepatozelluläres Karzinom gefunden.
Sopone Nawoot/GettyImages

TRINITY-Studie

TRINITY war eine open-label, single-arm, Phase-II-Studie von Rova-T bei erwachsenen Patienten mit DDL3-exprimierten SCLC (NCT02674568). Für die Studie eigneten sich Patienten, die  ≥ zwei frühere systemische Kuren inklusive ≥ ein platin-basierendes Regim erhalten hatten, ECOG 0-1 sowie stabiler CNS-Erkrankung. Die Patienten erhielten 0.3 mg/kg Rova-T intravenös an Tag 1 eines 6-wöchigen Zyklus für zwei Zyklen. Patienten mit hoher DLL3-Expression wiesen laut Immunhistochemie ≥ 75 % positive Tumorzellen auf, DLL3-positive (pos) Patienten ≥ 25 %. Die primären Endpunkte waren bestätigte objektive Ansprechraten (ORR) sowie das Gesamtüberleben (OS).

Ergebnisse

Zwischenzeitliche Analysen (6 Okt 17) von 199 Patienten, davon 64 % mit 3L, zeigten allgemeine medikamentenbezogene Adverse Events (AEs) wie Müdigkeit (32 %), Lichtempfindlichkeit (31 %), Pleuraerguss (26 %), peripheres Ödem (26 %) oder Thrombozytopenie (23 %). Medikamentenbezogene Grad 3/4 AEs waren Thrombozytopenie (15 %), Lichtempfindlichkeit (7 %), Pleuraerguss (7 %), Müdigkeit (5 %). Bei Patienten mit hoher DLL3-Expression betrug das durchschnittliche progressionsfreie Überleben (mPFS) nach Drittlinientherapie 4.1 Monate, das durchschnittliche Gesamtüberleben (mOS) lag bei 6.7 Monaten.

Schlussfolgerungen

Rova-T weißt eine Antitumor-Aktivität sowie ein vorteilhaftes Benefit-Risiko-Profil bei ≥ 3L-SCLC-Patienten mit klinisch bedeutendem mOS und mPFS auf.

Carbone DP et al.: J Clin Oncol 36, 2018 (suppl; abstr 8507) – 2018 ASCO Annual Meeting
ASCO Annual Meeting 2018