Das Mikrobiom der Prostata

Seitdem kürzlich ein „urinary microbiome“ entdeckt wurde, hat sich unsere Betrachtungsweise in vielen Bereichen der Medizin grundlegend verändert: Das lange vertretene klinische Dogma vom sterilen Harn wurde widerlegt durch den Nachweis lebender Bakterien, die im Harntrakt wohnen. (Medical Tribune 21/18)

Pathogenese der Prostataentzündung: Barriereverlust und Invasion von Bakterien führen zu chronischer Inflammation, weiterer Invasion von Bakterien und weiterem Zelltod sowie als Reparaturversuch zu Zellproliferation und PCa. Links: Gesunde Prostata – normale Sekretion.
Rechts: Pathologische Prostata – veränderte Sekretion, Immunreaktion.

Der Harn ist nicht steril. Bekanntlich ist auch das Dogma des keimfreien fetalen Umfelds bzw. der Plazenta bereits vor längerer Zeit widerlegt worden.1 Bei der Entstehung von Prostatakarzinom2 oder Mammakarzinom3 sind Bakterien involviert; das Mikrobiom lässt sich stark beeinflussen und gesund erhalten: durch sportliche Bewegung alleine (!)4 und Ernährung/Lebensstil5. Im bahnbrechenden „Human Microbiome Project“ wurde die gesunde menschliche Mikrobiota charakterisiert, dabei war aber das „urinary microbiome“ ausgenommen. Daher sind unsere Erkenntnisse darüber erst vor Kurzem verbessert worden. Es gibt im Harntrakt ähnliche mikrobielle Gemeinschaften wie z.B. in der Haut, dem Gastrointestinaltrakt oder der Vagina, aber nach aktuellem Stand der Forschung finden sich auch große Unterschiede zwischen dem Harntrakt und anderen Körperregionen, die von Bakterien besiedelt sind.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune