Triptane: Wie gefährlich sind sie für das Herz?
Triptane sind bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen sowie (teilweise) bei älteren Menschen kontraindiziert. Verschrieben werden sie in diesen Personengruppen dennoch. Ob Triptane im klinischen Alltag mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert sind, ist angesichts der widersprüchlichen und unvollständigen Datenlage noch unklar.
Die Prävalenz der Migräne zeigt bei beiden Geschlechtern einen Gipfel um das 40. Lebensjahr, Attacken sind jedoch bis ins hohe Alter möglich. „Die Migräne verschwindet nicht mit dem Alter“, sagt Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Karin Zebenholzer von der Wiener Universitätsklinik für Neurologie. Während Migräne in den höheren Altersgruppen seltener wird, nimmt die Prävalenz von Herz-Kreislauferkrankungen im höheren Lebensalter zu. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, bei älteren Patienten Migräne und komorbide kardio- oder zerebrovaskuläre Erkrankungen zu finden. Dies hat Auswirkungen auf die einsetzbare Medikation. Problematisch in dieser Hinsicht sind Agonisten am 5-HT-1B/1D Rezeptor – die Triptane, die zur Behandlung akuter Migräne- und Cluster-Kopfschmerzattacken eingesetzt werden. Triptane sind potente Vasokonstriktoren und zeigen ein entsprechendes Nebenwirkungsspektrum mit Enge in der Brust, Benommenheit, Parästhesien, Harndrang und unter Umständen sogar einem Serotonin-Syndrom. Kardio- oder zerebrovaskuläre Erkrankungen, pAVK, nicht kontrollierter Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen sind dementsprechend auch Kontraindikationen für die Verschreibung von Triptanen. Ein gut eingestellter Bluthochdruck steht hingegen einer Triptan-Verschreibung nicht im Weg. Je nach Präparat werden Triptane bei Personen über 65 entweder nicht empfohlen oder sind sogar kontraindiziert. Das bedeutet, dass die derzeit wirksamsten Medikamente in der Akutbehandlung der Migräne bei einem signifikanten Teil der österreichischen Bevölkerung nicht eingesetzt werden können.