16. Apr. 2024European Psychiatric Association (EPA)

Begünstigt Einsamkeit in der Kindheit das Psychoserisiko?

Kinder, die vor ihrem 12. Lebensjahr über einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten Einsamkeitsgefühle erlebten, scheinen im Vergleich zu Kindern ohne derartige Gefühle ein höheres Risiko für die Entwicklung von Psychosen aufzuweisen. Diese Forschungsergebnisse wurden am EPA in Budapest präsentiert. Die Tendenz ist bei Frauen stärker als bei Männern ausgeprägt.

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Ein vierjähriger Junge sitzt gelangweilt in seinem Zimmer am 18.03.2020.

Psychosen umfassen diverse geistige Zustände, bei denen der Bezug zur Realität teilweise verloren geht. Betroffene können Schwierigkeiten haben, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden, was sich in Symptomen wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen und verwirrtem Denken äußert. Oft sind Psychosen ein Indikator für andere psychische Störungen wie Schizophrenie, bipolare Störung oder schwere Depressionen.1-3

Die vorliegende Beobachtungs-Fall-Kontroll-Untersuchung untersuchte das Phänomen der Einsamkeit, definiert als das subjektive Leid, das aus dem Fehlen tiefer, bedeutungsvoller Beziehungen resultiert, und unterschied es von sozialer Isolation, die sich auf den objektiven Mangel an sozialen Kontakten bezieht. Mittels einer spezifischen Frage bezüglich Einsamkeitserfahrungen vor dem Alter von 12 Jahren („Hast du dich jemals vor dem Alter von 12 Jahren mehr als 6 Monate lang einsam gefühlt?“) und der Analyse von Peer-Beziehungen konnten die Forscher 285 Patientinnen und Patienten, die ihre erste Psychose-Episode erlebten, und 261 Kontrollpersonen vergleichen.

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