15. Feb. 2021Die praktische Frage

Ist für Ordinationsmitarbeiter:innen Homeoffice sinnvoll?

Ich gebe zu – ich habe bei Homeoffice nicht sofort an die Mitarbeiter:innen in den Ordinationen gedacht. Beim zweiten Hinschauen wird aber klar, dass es jede Menge Backoffice-Arbeiten gibt, die ohne Patient:innenkontakt über die Bühne gehen.

junge Frau Empfangsdame tragen und schreiben Anrufbeantworter an der Rezeption des modernen Fitnessclubs oder Gesundheitszentrums
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Eine deutsche Umfrage hat ermittelt, ob und wie viele medizinische Fachangestellte im Homeoffice sind – und was die Ordinationschef:innen davon halten. Ich glaube, dass die Umstände in Österreich sehr ähnlich liegen. Arzthelfer:innen könnten vieles aus dem Homeoffice erledigen. Rund ein Fünftel der Arbeitgeber:innen hat damit aber weniger Freude. Die Umfrage des Verbandes medizinischer Fachberufe wurde unter 1.125 medizinischen Fachangestellten (MFA) und 480 zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) Ende des Jahres 2020 durchgeführt.

Die Nachfrage, ob sie in ihrer jeweiligen Praxis bereits Erfahrungen mit dem Homeoffice gesammelt hätten, bejahten nur 13 Prozent der MFA. Nicht einmal drei Prozent wollten die Option des Homeoffice von sich aus nicht nutzen. Deutlich breiter scheint die Ablehnung auf Arbeitgeber:innenseite auszufallen: 18 Prozent der Assistent:innen stimmten der Aussage zu, sie seien bereit, im Homeoffice zu arbeiten, ihr/e Praxischef:in sei aber dagegen.

Beim Thema Homeoffice scheiden sich die Geister

Dabei scheinen aus Sicht der Ordinationsmitarbeiter:innen zahlreiche Tätigkeiten für eine Erledigung im Homeoffice geeignet zu sein. Abrechnung, der gesamte Briefverkehr, Recall-Tätigkeiten für anstehende Impfungen, die Terminverwaltung sowie die telefonische Betreuung von Patient:innen, aber auch das Qualitätsmanagement, seien durchaus Homeoffice-tauglich.

Die in Aussendungen zitierten Reaktionen von Ärztevertretern wie des Deutschen Hausärzteverbandes und des Spitzenverbandes Fachärzte waren bei dem Thema wenig euphorisch. Die Kerntätigkeit der MFA bleibe die direkte Interaktion mit den Patient:innen. Homeoffice sei nur in wenigen Bereichen denkbar.

Mag. Iris Kraft-Kinz
MEDplan, 1120 Wien
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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune