Braucht wirklich jede Ordination eine eigene Facebook-Seite?

WIR HABEN UNS an dieser Stelle bereits häufig mit dem Thema Facebook und soziale Medien auseinandergesetzt. Im Zentrum unserer Fragestellung stand stets: „Wie nütze ich Facebook zum Vorteil meiner Patienten und meiner Ordination?“ Im Laufe der Zeit haben sich die Nutzungsprofile und Eigenschaften von Facebook aber verändert. Die Nutzer gehen selektiver vor – das bedeutet, dass sie außerhalb ihres privaten Freundeskreises nur mehr beschränkt kommunizieren. Und diejenigen, die immer noch drauf los schreiben, kehren immer stärker ihr Innerstes nach außen. Die Grenzen des Anstandes werden ohne jede Bedenken überschritten. Für den Kontobetreiber bedeutet dies, immer mehr Zeit für immer intensivere Moderation des Accounts aufbringen zu müssen. Darum ist heute der Nutzen der sozialen Medien im Verhältnis zum Aufwand für eine niedergelassene Ordination deutlich geschwunden.

Facebook ist für viele potenzielle Inhalte auf Ärzte- Seiten der falsche Raum. Mediziner müssen nicht selten ihre Patienten auf Vertraulichkeit und Datenschutz hinweisen. So fragen Nutzer immer wieder über die Facebook-Textsoftware (Messenger) nach Diagnosen und Befunden. Da müssen Arzt oder Ärztin informierend eingreifen. Eine andere ungünstige Entwicklung ist die Tatsache, dass auf den Ordinationsaccounts Patienten andere Patienten beraten. Auch dies verlangt einen wachsenden Moderationsaufwand durch die Ordination. Dieses immer schlechter werdende Kosten-Nutzen-Verhältnis lässt auch die Notwendigkeit schrumpfen, unbedingt einen Facebook-Account betreiben zu müssen. Ordinationen, die am Anfang stehen und neue Patienten gewinnen wollen, profitieren sicher mehr als Praxen, die arriviert sind und nur mehr den Anspruch haben, den Patientenstamm marketingmäßig ordentlich betreuen zu wollen. Dies geht in Anbetracht der steigenden (Daten-)Risken sicher auch ohne Facebook.

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