7. Dez. 2021Medizin und ich

Oops! We did it again …

Ich habe gerade ein Déjà-vu. Das Ordi-Telefon läuft heiß, weil massenweise Dreißigjährige auf der Stelle ihren dritten Stich bekommen wollen. Das wäre ja prinzipiell noch kein Problem, wenn da nicht die wären, die ihn wirklich brauchen würden und noch nicht einmal einen Termin haben. Es ist genauso wie im Frühling. Ein großer Teil meiner jungen Patienten war schon geimpft, bevor die Achtzigjährigen dran waren. Es hat zwar natürlich eine alters- und krankheitsbedingte Priorisierung gegeben, die wurde aber ständig über den Haufen geworfen. Z.B. Lehrer, Kindergärtner und Angehörige von Hochrisikopatienten. Also im Prinzip jeder, dessen Oma noch lebte. Selbst wenn sie in Bregenz wohnt und man sie schon seit 2019 nicht mehr besucht hat. Zu ihrer Sicherheit. Ich hatte sogar Fälle, in denen der Angehörige einen Monat vor dem Hochrisikopatienten gereiht worden war. Bis die Sechzigjährigen fertig waren, war es bereits sommerlich warm.

Der junge kaukasische Mann mit der Hand auf dem Kopf hat einen Fehler gemacht, erinnere dich an den Fehler. Vergessenes, schlechtes Gedächtniskonzept.
iStock/Koldunova

Wir haben uns Israel zum Vorbild genommen. Deshalb hatte ich erwartet, als sich dort die Spitäler mit doppelt Geimpften zu füllen begannen und durchsickerte, dass der Impfschutz vielleicht doch kein ewiger wäre, dass wir sofort reagieren würden. Schließlich tun wir ja alles, um die vulnerablen Gruppen zu schützen.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune