Kleine Länder, dicke Kinder
WHO – Die Kleinstaaten Europas wollen die Ernährung im Kindesalter verbessern und haben das in Malta besiegelt. (Medical Tribune 28/2017)
Was haben Andorra, Island, Luxemburg, Malta, Monaco, Montenegro, San Marino und Zypern gemeinsam? Nicht nur, dass sie mit jeweils unter einer Million Einwohner alles Kleinstaaten sind, sondern auch, dass in diesen Ländern überdurchschnittlich viele Schulkinder schon adipös sind.
Nährstoffzusammensetzung soll transparenter werden
Die im Jahr 2013 von der WHO ins Leben gerufene „Initiative kleiner Länder“ hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Kleinstaaten sich bei der Erreichung der Gesundheitsziele 2020 gegenseitig unterstützen. „In vielen Ländern der Europäischen Region leiden fast ein Drittel der Kinder im schulpflichtigen Alter an Übergewicht oder Adipositas. Deshalb müssen wir ihren Zugang zu gesunder Ernährung und Bewegungsmöglichkeiten verbessern“, erklärt Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Die Kinder verdienen Konzepte, die sie vor Adipositas schützen. Kleine Länder mit ihren einzigartigen Umständen und Zugriffsmöglichkeiten können Innovationen und grundlegende Veränderungen durchführen und Erfolgsrezepte entwickeln, mit denen die Gesellschaft diese Herausforderung bewältigen kann, die die Zukunft unserer Kinder bedroht.“
Nun haben die Gesundheitsminister der acht kleinen Länder in der Europäischen Region die Erklärung von Malta zur Beseitigung der Adipositas im Kindesalter unterzeichnet. In der Erklärung vereinbaren die Minister, mit vereinten Kräften umfassende Initiativen zur Bekämpfung der Adipositas im Kindesalter einzuleiten. Sie appellieren an die Regierungen, Werbung für zu happige Lebensmittel, die sich an Kinder richtet, stärker einzuschränken. Außerdem soll die Nährstoffzusammensetzung von Lebensmittelprodukten klar und leicht verständlich gekennzeichnet und überdies verbessert werden.
Diese Bemühungen stehen im Einklang mit dem Europäischen Aktionsplan Nahrung und Ernährung (2015–2020), der Strategie der Europäischen Region der WHO zur Bewegungsförderung (2016– 2025) und den vor Kurzem angenommenen Schlussfolgerungen des Europäischen Rates zur Unterbindung des Anstiegs von Übergewicht und Adipositas bei Kindern. Vor diesem Hintergrund wurde während der Tagung eine neue Publikation präsentiert (siehe unten), die im Rahmen der Initiative kleiner Länder erstellt wurde. Darin werden Ergebnisse von Studien aus Island, Malta und San Marino dargestellt, die belegen, wie sich Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz auf der individuellen Ebene sich auf die örtlichen Gemeinschaften auswirken (und umgekehrt).
Tipp
Die Publikation „Building resilience: a key pillar of Health 2020 and the Sustainable Development Goals
Examples from the WHO Small Countries Initiative“ (2017, X, 101 Seiten;
ISBN 978 92 890 5245 0) kann heruntergeladen werden unter: www.euro.who.int/de/publications