2. Juni 2014

Spitalskosten: Der Kampf ums beste Personal

Den Krankenhäusern steht in den kommenden Monaten ein verschärfter Konkurrenzkampf ums medizinische Personal bevor. Ärzte hingegen können sich freuen: sie sind heiß begehrt. Allerdings wird auch der Kostendruck steigen.

Mehr als 60 Prozent der Kosten in Spitälern entfallen auf den Personalbereich. Der wachsende Spardruck aufgrund der leeren Kassen in den Bundesländern sorgt deshalb vor allem im Personalbereich seit Monaten für Wirbel: Die Arbeit nimmt zu, die Produktivität muss aus Sicht der Krankenhausverantwortlichen steigen, und die Beschäftigten stöhnen unter Mehrarbeit und weniger Zeit für Patienten.
An den Kostenrädern drehen wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen zunehmend Spitalsmanager, die an Wirtschaftsuniversitäten ausgebildet wurden und längst nicht mehr im Medizinbetrieb groß geworden sind. Für die einen ein Segen, weil das System aus ihrer Sicht professionalisiert wird, für andere – meist Mediziner – ein Fluch. Sie fürchten um die Entscheidungsmöglichkeiten und kritisieren die wachsenden Belastungen: Die anhaltende Überlastung der Spitalsärzte, Bürokratielawinen und Administrationsschikanen führten zu Entmotivierung und Resignation der Ärzte, klagte zuletzt Ärztekammer-Vizepräsident Dr. Harald Mayer: „Junge Mediziner suchen ihr berufliches Heil im Ausland, was dazu führt, dass immer mehr Arztstellen in Österreich nicht mehr besetzt werden können.“ In den Spitälern werden Prozesse gestrafft und Bereiche zusammengelegt. Für ganz Kärnten gibt es etwa nur noch eine Augenambulanz am neuen Klinikum in Klagenfurt, in Wien sollen die städtischen Spitäler zu sieben Standorten zusammengeführt werden. Die Versorgung soll so besser werden, sagen die Verantwortlichen. Die Ärztekammer sieht das anders: Insbesondere ältere Ärzte hätten zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die Burnout- Rate der Spitalsärzteschaft liege bei rund 50 Prozent, kritisiert Mayer. Und das hat auch Folgen für die Versorgung der Patienten, die im Akkord behandelt werden sollen: Im Durchschnitt unterbricht ein Arzt seinen Patienten bereits nach 18 Sekunden das erste Mal. Eine ärztliche Visite im Krankenhaus dauert im Schnitt drei bis vier Minuten.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.