Lösungsansätze gegen Lieferengpässe bei Medikamenten
Schon vor Corona gab es immer wieder Medikamentenengpässe. Die Patient:innen merkten aber wenig davon. Das hat sich geändert, der Mangel ist allerorts spürbar. Aktuell sind sogar 604 Medikamente (lt. BASG, 17.01.2023*) nicht oder nur eingeschränkt verfügbar. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sieht die Lösung in der Wirkstoffverschreibung. Doch dieses Rezept ist umstritten.
Uns erreichte kurz nach Redaktionsschluss noch ein exklusives Statement der Apothekerkammer zur Wirkstoffverschreibung bzw. zum "Bedarf nach einem erweiterten Notfallfallparagrafen", welches Sie im zweiten Kasten am Ende des Beitrags finden.
Einige der Lösungsansätze waren schon auf Schiene, kamen aber dann wieder in die Remise, wie ein Blick ins Archiv zeigt. Dort stehen sie bis heute. So empfiehlt der Rechnungshof (RH) in einem 2019 veröffentlichten Bericht, eine mögliche Wirkstoffverschreibung zu prüfen. In einer RH-Ausschusssitzung September 2021 konnte sich der damalige Gesundheitsminister Dr. Wolfgang Mückstein (Grüne) eine solche durchaus vorstellen (siehe Kasten „Rückblick“) – der Rest ist Geschichte.
Nun ist das Thema wieder hochaktuell. Mücksteins Nachfolger Johannes Rauch ließ vergangene Woche im ORF-Wirtschaftsmagazin „eco“ (Beitrag "Medikamentenengpass", 12.01.2023) mit einem schriftlichen Statement aufhorchen: „Eine Entschärfung und Vereinfachung würde die gesetzliche Vorschreibung einer Wirkstoffverschreibung bewirken und wird vom Gesundheitsministerium daher verfolgt. In diesem Fall würde vom Arzt bzw. der Ärztin nicht ein Produkt, sondern der jeweilige Wirkstoff verordnet.“