Pharmabranche leidet unter hohen Energiepreisen und Inflation
Die heimische Produktion sei gefährdet, befürchten Arzneimittelhersteller angesichts steigender Inflation. Denn während Lieferanten ihre Preise anpassen können, geht das bei Medikamenten nicht. Bittsteller wolle man aber nicht sein, sondern man möchte einfach faire Preise – sprich eine Inflationsabgeltung. Lieferengpässe häuften sich zuletzt, die Versorgung sei aber gesichert.
Die Sorge ist ihr anzusehen. „Wir sind ausgeliefert“, umschreibt Dr. Ilse Bartenstein, MA, Vorsitzende des Pharmaausschusses im Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) sowie Geschäftsführerin der G.L. Pharma GmbH, die derzeitige Situation. Denn die Arzneimittelproduzenten seien an feste Preise gebunden, betonte sie kürzlich auf einer Pressekonferenz des Verbandes der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig). Man könne keine Kosten weitergeben.
Auch Dr. Bernhard Wittmann, Geschäftsführer der Sigmapharm Arzneimittel GmBH, Vizepräsident der Pharmig, ist beunruhigt. „Seit Jahren klafft die Schere beim Verbraucherpreisindex und Arzneimittelpreisindex auseinander“, verweist er auf die entsprechenden Indizes seit 1996: Kostete eine (fiktive) Packung vor 25 Jahren noch zehn Euro, sind es 2021 nur mehr 6,17 Euro. Arzneimittel würden also „in Wahrheit immer billiger“, während alles andere teurer werde.
Fehlende Faltkartons, hohe Transportkosten
Nun sind zuletzt auch die Energiekosten enorm gestiegen. Das betrifft nicht nur die Produktion selbst, sondern auch die Zulieferer von Wirk- und Rohstoffen sowie Lösungsmitteln oder Reagenzien und auch Verpackungsmaterialien wie Schachteln, Folien, Glasflaschen. Die Transportkosten beispielsweise hätten sich verdoppelt, berichtet Mag. Katherina Schmidt, Geschäftsführerin der Pharmazeutischen Fabrik Montavit Ges.m.b.H., bei manchen Produkten seien sie sogar höher als der Warenwert.