All die Nacht über uns

Nun ist wieder die Zeit, in der es ums Innehalten ginge. Aber sehr oft verläuft unser Leben ganz anders, auch jetzt in dieser Vorweihnachtszeit. Hektik statt Ruhe, Einkaufswahn anstelle von Sinn, Besinnung oder Sinnlichkeit. Nichtsdestotrotz führen Überlegungen zu Schenken mit Sinn und Herz erfreulicherweise immer noch bei vielen Menschen zu Büchern. Und der bevorstehende Jahreswechsel kann zu Reflexion, Bilanz und Orientierung führen. Sollten Sie ein ganz besonderes Buch zum Verschenken suchen, mag ich Ihnen als jemand, der sehr viel liest,

„All die Nacht über uns“ wärmstens empfehlen. Eine Geschichte, in der ein Soldat an der Grenze auf seinem Wachturm steht. Und das Buch beschreibt genau eine einzige Nacht. Eine Nacht, in der der Protagonist sein Leben reflektiert, seinen Schmerz spürt, über seine erfüllten und unerfüllten Träume nachdenkt – während er darauf achtet, dass niemand die Grenze überschreitet. Das Buch beginnt mit der Widmung „All jenen, denen die Heimat nicht geblieben ist …“ Es geht in diesem Buch auch um das Thema Flucht. Aber vor allem ist dieses Buch die Geschichte von einem einzelnen, einsamen Menschen in seinem überschaubaren System von vertrauten Menschen. Es ist ein ungeheuer kraftvolles, kluges, weises Buch, tiefgehend, zu Herzen gehend. Schlichtweg genial. Die Chronik einer Nacht und gleichzeitig die Chronik eines Lebens.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune