19. März 2024ERS Satellites 2024

Bösartige Spirale: Wie Bronchiektasen zu Infektion und Inflammation führen

Bronchiektasie, definiert als das mit Bronchiektasen verbundene Krankheitsbild, zählt zu den Lungenerkrankungen mit derzeit sehr begrenzten therapeutischen Optionen. Aktuelle Forschung beschreibt jedoch das sehr heterogene Krankheitsbild immer genauer, woraus sich auch „treatable traits“ ergeben, die therapeutische Optionen zumindest für genau umschriebene Gruppen von Betroffenen eröffnen.

zunaira/AdobeStock

Als Bronchiektasen werden irreversible Ausweitungen bzw. Aussackungen von Bronchien bezeichnet, die bevorzugt in den dorsobasalen Lungenabschnitten auftreten. Bronchiektasie ist ein sehr heterogenes Krankheitsbild, dem zahlreiche verschiedene Ursachen zugrunde liegen können. Bei rund 50% der Betroffenen treten die Bronchiektasen idiopathisch auf. Infektion und entzündliche Vorgänge in der Bronchuswand und im umliegenden Gewebe sind meist mit den strukturellen Veränderungen vergesellschaftet und begünstigen diese. Es kommt zu Mukusretention, was wiederum die Entzündung verstärkt. Dieser Teufelskreis wurde in den 1980er Jahren als „Cole’s Vicious Circle“ beschrieben und mittlerweile zu einem als „Vicious Vortex“ bezeichneten, komplexeren Modell erweitert.1

Angesichts der ausgeprägten Heterogenität des Zustandsbildes kommt der Definition von Phäno- und Endotypen, die möglicherweise therapeutische Signifikanz hat, hohe Bedeutung zu, so Prof. Dr. Sanjay Haresh Chotirmall. Er betont auch, dass aktuell in der Grundlagenforschung wichtige Erkenntnisse zu Bronchiektasen gewonnen werden, die in naher Zukunft die klinische Praxis bestimmen dürften.

Zunächst wurden in Kohortenstudien sehr unterschiedliche Patientenprofile identifiziert. So führte eine Analyse von 5 europäischen Datenbanken zu 4 Phänotypen von Bronchiektasen, nämlich schwere Pseudomonas Infektion, andere chronische Infektionen, tägliche Sputumproduktion ohne Besiedelung und trockene Bronchieaktasen.2 Weitere Studien in anderen Teilen der Welt fanden jedoch andere Phänotypen, so Chotirmall, wie beispielsweise eine milde, idiopathische Bronchiektasie bei jungen chinesischen Patientinnen und Patienten.3

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum pneumo